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Seit Sonntag vermisst Suche im Badesee Dixförda mit Spezialtechnik

Vier Tage nach dem Großeinsatz von Feuerwehr und DRK im Badesee Dixförda wird der vermisste Schwimmer abermals nicht gefunden. Weitere Aktion soll vorbereitet werden.

Von Klaus Adam Aktualisiert: 10.10.2024, 18:49
Der Thüringer Spezialist Holm Leifer steuert vom Computer aus das Spezialgerät im Dixfördaer Badesee und verfolgt  gemeinsam mit einem Kollegen sowie Fritz Richter und Sascha Riedel  von der Jessener Feuerwehr die Anzeige auf dem Display.
Der Thüringer Spezialist Holm Leifer steuert vom Computer aus das Spezialgerät im Dixfördaer Badesee und verfolgt gemeinsam mit einem Kollegen sowie Fritz Richter und Sascha Riedel von der Jessener Feuerwehr die Anzeige auf dem Display. Fotos: Klaus Adam

Dixförda/MZ. - Mit neuester Spezialtechnik von der Landespolizei Thüringen suchen Experten an diesem Donnerstag noch einmal nach dem vermissten Schwimmer im Badesee Dixförda. „Es geht vor allem darum, den Angehörigen die Gewissheit zu geben, Abschied nehmen zu können“, begründet der Leiter des Jessener Revierkommissariats, Polizeirat Jürgen Meißner, den erneut nicht unbeträchtlichen Aufwand, den Vermissten zu finden. Der 46-jährige als sportlich beschriebene Mann war am späten Sonntagnachmittag in dem See untergegangen und nicht wieder aufgetaucht (die MZ berichtete ausführlich). Doch auch am Donnerstag müssen die Spezialisten gegen 16.30 Uhr die Suche erfolglos abbrechen.

Taucher Maurice Maagk macht sich fertig, ins Wasser zu gehen.
Taucher Maurice Maagk macht sich fertig, ins Wasser zu gehen.
Foto: Klaus Adam

Technik im ersten Einsatz

Das unter anderem GPS- und Wlan-gesteuerte Sonarsystem vom Typ Sonobot kann automatisch in verschiedenen vorprogrammierten Rastern über den See fahren und den Grund scannen. „Zuerst in einem etwas weiteren Raster. Und wenn wir Anhaltspunkte entdecken, kann der Sonobot auch in einem deutlich feineren Raster suchen“, erklärt Polizeihauptmeister Holm Leifer, der das Gerät per Computer steuert. Relativ filigran bildet sich der sehr unebene und schlammige Grund des Gewässers auf dem Display ab.

Dennoch braucht der Bediener ein sicheres und geschultes Auge, um das Abbild zu analysieren. Der Seeboden wird durch zahlreiche Untiefen gekennzeichnet, liegt stellenweise aber auch bis zu 15 Meter tief. Als hauptsächliches Suchgebiet gilt zunächst das Areal, das die Partnerin des Schwimmers am Sonntag als das benannte, wo sie ihn zuletzt gesehen hatte.

Dort werden auch tatsächlich anhand des Sonarbildes elektronische Markierungspunkte gesetzt. Daraufhin macht sich Maurice Maagk fertig, der wie Leifer zu dem vierköpfigen Team der Technischen Einsatzeinheit der thüringischen Landespolizei gehört. Vom Ufer aus macht er sich auf den Weg zu der elektronisch gekennzeichneten Stelle. Der Sonobot liegt genau darüber im Wasser und gibt ihm die Orientierung vor. Ein Kollege von Maagk fungiert vom Ufer aus als Leinenführer. Auch er hat zwei Funktionen, den Taucher zu sichern und ebenfalls zu leiten.

Das Suchsystem erfährt an diesem Donnerstag seinen allerersten praktischen Einsatz. „Wir haben es erst seit Kurzem, bisher haben wir damit lediglich geübt“, erläutert Holm Leifer. Es ist bundesweit das einzige derartige System im Dienst der Polizei.

Das Suchsystem Sonobot im Wasser.
Das Suchsystem Sonobot im Wasser.
Foto: Klaus Adam

„Dieser Einsatz erfolgt als Amtshilfe für das Ordnungsamt“, erklärt der Jessener Polizeichef. Amtsleiter Daniel Lehmann verfolgt die Suche an Ort und Stelle. Mitglieder der Jessener Feuerwehr unterstützen die Polizeibeamten. Unter anderem, indem sie ihr Schlauchboot zur Verfügung stellen. Das muss nun auch in Aktion treten. Die Führungsleine reicht nicht mehr. Der Leinenführer muss den Taucher nun von Bord des Bootes aus lenken und sichern. Dazu muss es an seinem Zielpunkt mit einem Anker festgemacht werden, damit es der Taucher bei seinem zweiten Einsatz im Wasser nicht mitzieht.

Weitere Aktion im Plan

Als der Taucher kurz nach 14.30 Uhr aus dem Wasser steigt, entscheidet sich das Team aus Thüringen das Suchgebiet weiter auszudehnen und weitere Areale anzusteuern, die plausibel erscheinen. Aber, wie eingangs beschrieben, ohne Erfolg. Die Schlammschicht am Grund des Sees könnte einen Einfluss auf das noch nicht zufriedenstellende Ergebnis haben.

Die Jessener Feuerwehr unterstützt die Suche mit ihrem Schlauchboot.
Die Jessener Feuerwehr unterstützt die Suche mit ihrem Schlauchboot.
Foto: Klaus Adam

Doch die Einsatzkräfte wollen nicht aufgeben. Mit dem Koordinator des Polizeieinsatzes, Polizeihauptkommissar Sirko Abicht, er ist der stellvertretende Leiter der Technischen Einsatzeinheit der Landespolizei Sachsen-Anhalt, „haben wir uns verständigt, in der kommenden Woche eine weitere Aktion zu starten“, erklärt Ordnungsamtsleiter Daniel Lehmann. Das wird über die technische Einheit der Landespolizei organisiert. „Es wird dann wahrscheinlich mit Tauchern aus mehreren Bundesländern rasterartig gesucht.“