Nationalmannschaft Nationalmannschaft: «Wir Deutsche wollen zur WM, wir alle»
Dortmund/MZ. - 'Ich bin optimistisch und gehe fest davon aus, dass wir es packen." 'Rudi Realo", den man zuletzt ganz gegen sein Naturell oft griesgrämig erlebt hatte - kein Wunder nach den Rückschlägen gegen England und Finnland - war locker, gelöst, bestens gelaunt, sogar spaßig. 'Es ist menschlich, dass man bei Rückschlägen nachdenklich wird. Ich finde es blöde, sich wie ein Schauspieler zu benehmen." Die gute Stimmung war also nicht aufgesetzt. Das 1:1 in Kiew, die wiederentdeckten deutschen Primärtugenden wie Kampf- und Einsatzbereitschaft, die Willenstärke haben in der Mannschaft Selbsbewusstsein und gute Stimmung zurückgegeben. 'Mental sind die Spieler so gut drauf, dass am liebsten schon heute (Dienstag) spielen würden. Alle wollen zeigen, was in ihnen steckt", schilderte der Teamchef die ,muntere Atmosphäre im Trainingslager.
Völler hat es offensichtlich geschafft, den zuletzt verunsicherten und selbszweifelnden Spielern die gesunde Mischung, 'Druck spüren und aushalten und trotzdem Frische und Lockerheit behalten", zu vermitteln. Marko Rehmer und Jens Nowotny bestätigten lachend und scherzend die gute Laune beim Presseplausch. Beim Abwehrchef kommt sogar Urlaubsstimmung auf, 'wenn man keine Zeitung liest und den Fernseher nicht anschaltet.
Nur in Dortmund würde ich keinen Urlaub machen." Wenn die deutsche Mannschaft auf dem Platz so gut drauf ist wie Völler, Rehmer und Nowotny auf dem Podium, dann hat die Ukraine keine Chance. Seinen Optimismus mixte Rudi Völler mit einem Schuss Patriotismus, den er nicht nur von seinen Spielern, sondern auch von den Zuschauern erwartet. 'Wir Deutsche wollen alle zur WM." Der Team- und der Abwehrchef appellieren daher auch an die Geduld des Publikums, wenn die Mannschaft nicht im Hurrastil loslegt. 'Man muss auch mal einen Ball auf die Tribüne schlagen können", sagte Nowotny. Und Lars Ricken aufzustellen, nur weil er Dortmunder ist, kommt für Rudi Völler nicht in Frage. Hier geht es nicht um Lokalpatriotismus, sondern um viel mehr. 'Es geht um Deutschland", schwadronierte Völler, 'und jeder muss begreifen, dass wir eine Nation sind." Auch wenn sie es nicht zugeben wollen, trägt natürlich die vorteilhafte Ausgangslage für den zweiten Teil des Ausnahmezustandes zur Selbstsicherheit und Stimmungslage bei. Die Ukraine muss zwingend ein Tor schießen, Deutschland nicht. Die Ukraine, weiß man, spielt auswärts zwar stärker, aber nur, wenn die Mannschaft des Trainer-Gurus Lobanowski kontern kann und nicht das Spiel machen muss.