Feuerwehr Lichter für Magdeburg
Das weihnachtliche Zusammensein in Iden steht in Verbundenheit mit den Betroffenen in der Landeshauptstadt. Die freiwillige Feuerwehr sichert die Veranstaltung ab und ruft zum Mitbringen von Kerzen auf.
Iden. - Von weitem hätte man denken können, die Idener wollen den Weg bis zum Weihnachtsfeuer mit romantischem Kerzenschein weisen. Doch die Kerzen, die zur Turnhalle führen, bedeuten viel mehr.
„Wir haben über WhatsApp alle aufgerufen, als Zeichen der Verbundenheit Kerzen und Teelichte mitzubringen“, erzählt René Schild, der mit Ortswehrleiter Stefan Lange den Weihnachtsmarkt absichert. „Der Wahnsinn nimmt kein Ende“, sagt Lange.
„Wir haben darüber diskutiert, ob wir die Veranstaltung überhaupt stattfinden lassen wollen und können“, berichtet Bürgermeister Norbert Kuhlmann. Die Entscheidung fiel für die Gemeinde. „Dieser Abend ist eine Gelegenheit für Leute, zusammenzufinden. Das ist wichtig, um unser Dorfleben zu erhalten“, betont Kuhlmann. 1985 hatte er in Iden angefangen zu arbeiten. „Bürgermeister bin ich erst 20 Jahre“, fügt er hinzu. Er weiß, was den Idenern solche Abende bedeuten.
Dienst in der Notaufnahme
„Wir wollen Verbundenheit zeigen und uns nicht in unserer Lebensqualität beeinträchtigen lassen“, stellt Kuhlmann klar. So viele gesellschaftliche Ereignisse gäbe es in Iden schließlich nicht. Außerdem haben die Menschen gerade nach dem Anschlag in Magdeburg das Bedürfnis nach einem Austausch, um zu verarbeiten, was geschehen ist. Auf Musik wurde verzichtet, um sich der ernsten Situation anzupassen.
„Meine Tochter Anneliese hat die ganze letzte Nacht im Krankenhaus in der Notaufnahme in Magdeburg gearbeitet“, berichtet Kerstin Flach. Sie sei froh, dass ihr Mann und Kind unversehrt in ihrer Nähe sind. „Wir sind heute hier, um ein bisschen auf andere Gedanken zu kommen“, sagt sie. Beim Hort holen sie sich Bratwurst. Getränke schenkt der Sportverein aus.
Obwohl Ortswehrleiter Stefan Lange das Feuerwehrauto so in der Einfahrt geparkt hat, dass kein Amokfahrer eine Chance hat und die Idener geschützt am Feuer ins Gespräch kommen können, richtet er seinen Blick nach vorn: „Wenn es die Wettersituation zulässt, können wir Ende Februar Richtfest für unseren Anbau feiern. Das sind gute Aussichten für das neue Jahr.“
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Noch beim Osterfeuer hatte Lange den Rücktritt der gesamten Wehr angedroht, wenn ihre ehrenamtliche Arbeit nicht anerkannt wird – der Brandbrief der Feuerwehr Iden hatte für Gesprächsstoff gesorgt. Jetzt war es Magdeburg.