Club Altmärkischer Autoren Dichter packen Geschichten aus
Club Altmärkischer Autoren aus Kreis Stendal feiert seinen Jahresabschluss mit geheimer Lesung in Osterburg. Warum die Tradition unter den Mitgliedern so beliebt ist.
Osterburg. - Es ist eine Tradition, die dem Club Altmärkischer Autoren aus Osterburg besonders viel Spaß macht – die Weihnachtsfeier. Alle lesen etwas Neues, und alle wichteln. Keiner weiß, was ihn erwartet. Und ein Blick in die Zukunft rundet den Abend ab. Diesmal im Restaurant „Ratskeller“ in Osterburg.
Wer da Mäuschen spielt, bekommt gratis jedes Mal die Premiere einer Weihnachtslesung mit. Aber die Osterburger können sich schon freuen. Im nächsten Jahr werden die Autoren außer an den Literaturtagen in Polkern und in Dequede zu erleben sein. Davor gibt es die Auslese der Texte, denn nur die schönsten schaffen es in die Lesungen.
Doch der Reihe nach. Die Mitglieder des von Manfred Güßfeld 1987 gegründeten Clubs lesen nicht einfach nach Gusto. Jeder zieht einen Zettel, und die Nummer bestimmt die Reihenfolge der Lesenden. Die 88-jährige Plattschnackerin Helga Albert aus Osterburg machte den Anfang und freute sich vor allem, ausgerechnet in dem Raum zu sitzen, in dem 1992 der Heimatverein Osterburg gegründet wurde. „Als der Verein von 23 auf 56 Mitglieder angewachsen war, musste er notgedrungen umziehen. Wie schön, an alter Wirkungsstätte zu lesen. Und dann auch noch von einer Madame. Ja, anders könne man die Dame nicht nennen, die sie ihren Zuhörern vorstellt, bemerkt die Autorin. Ein bisschen wie eine Königin verhält sie sich auch.
Christine Neumann gibt ebenfalls ein Rätsel auf. Schließlich hat sie in ihre Weihnachtsplätzchen etwas getan, das den ewigen Schlaf herbeibefördern würde. Zu dumm! Leider sind sie bei dem Falschen gelandet. Ob alle Weihnachten noch erleben? Danuta Ahrends entführt in die mystische weiße Villa an den Seggewiesen in Osterburg. Steht da nicht eine Frau am Fenster und winkt?
Auch Thomas Stein aus Tangermünde macht es spannend. Der Liedermacher reimt mit viel Humor, was das Fest der Liebe ausmacht. Außen knackig, innen hohl – wer ist das wohl? Karola Marquardt aus Schnackenburg äußert Gedanken, die der gestresste Weihnachtsmann an diesen Tagen vielleicht hat. Von wegen Vorfreude! Eine Schlepperei ist das, um alle zu beglücken!
Hannes Rühlmann aus Rochau nimmt es realistisch. Er heuerte in jungen Jahren als Matrose an und erzählt von seinem ersten Weihnachtsfest als Lehrling auf hoher See. Nur zu gut erinnert er sich daran, wie er als 18-Jähriger hoffte, dass die Mutter nicht anruft und irgendetwas Peinliches über den Äther vom Stapel lässt. Denn das konnten ja alle auf See mithören. Auf sämtlichen Kanälen, was immer wieder für Heiterkeit sorgte. Zielscheibe einer solchen Weihnachtsbotschaft zu werden, war nicht erstrebenswert.
Dafür die Wichtelgeschenke der Club-Runde. Zu schön, zu lecker, zu lesenswert – beim Schrottwichteln ging es reihum, das Buch der Königin, die schweigt, genauso wie der bayerische Bierkrug. Am Ende wurde getauscht und gelacht. Das neue Jahr kann kommen. Die nächste Lesung auch. Im Januar ist erst mal Schreibwerkstatt in der Bibliothek in Osterburg.