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Interview Interview: Sittig: Standort ist akzeptabel

Von Claus Blumstengel 09.08.2001, 18:52

Cobbelsdorf/MZ. - RainerWäntig aus Cobbelsdorf kritisierte in einemLeserbrief (MZ vom 6. August, Seite 10) denin seiner Gemeinde geplanten Bau einer Windkraftanlage.Er fürchtet unter anderem Schäden für Landschaftund Tourismus, sinkende Wohnqualität sowiedie Entwertung von Wohngrundstücken. Die MZbefragte dazu Dr. Gerhard Sittig, den Geschäftsführerder Cobbelsdorfer Naturstoff GmbH.

Stimmt es, dass ihr Unternehmen bei Cobbelsdorfeine Windkraftanlage errichten will?

G. Sittig: Ja. Seit der Wende istes unser Anliegen, produktive Arbeitsplätzeim ländlichen Raum - auch außerhalb des landwirtschaftlichenBereiches - in und um Cobbelsdorf zu schaffen.Wir verarbeiten landwirtschaftliche Erzeugnisseals nachwachsende Rohstoffe zu umweltfreundlichenVerpackungsmaterialien, Dämmstoffen und anderenProdukten. Damit tragen wir dazu bei, diebeschränkt verfügbaren Erdölvorräte zu schonenund gleichzeitig den drohenden Klimaveränderungenvorbeugen zu helfen. Es ist uns gelungen,zwei weitere Unternehmen auf diesem Gebietzur Ansiedlung in Cobbelsdorf zu gewinnen.Nun ärgert es uns, dass die Energie, die wirverbrauchen, nicht regenerativ gewonnen wird.Daraus ist die Idee geboren, eine Windkraftanlageund eine Biogasanlage zu errichten.

Können sie die Befürchtungen und Kritikendes Lesers aus Cobbelsdorf nachvollziehen?

G. Sittig: Nein. Bei der Standortauswahlfür diese Windkraftanlage haben wir uns sehrbemüht, möglichst wenig in die Natur einzugreifen.Gemeinsam mit dem Büro für RegionalentwicklungBerlin, das auch die agrarstrukturelle Entwicklungfür unser Gebiet erarbeitet, haben wir einenStandort gefunden, der von allen objektivund unvoreingenommen denkenden Menschen akzeptiertwerden kann. Die Entfernung zur nächsten Wohnbebauungbeträgt mehr als 700 Meter. Hier ist wederSchattenwurf noch Geräuschbelästigung zu befürchten.Auch wird der Wert der Grundstücke oder dietouristische Attraktivität nicht negativ beeinflusst.Im Gegenteil. Unser Anliegen - Umweltfreundlichkeitund nachhaltige Wirtschaftsweise in Verbindungmit der Schaffung von Dauerarbeitsplätzenim ländlichen Raum - werden beispielgebendausstrahlen.

Der Standort des Windrades liegt abernicht in einem Eignungsgebiet für solche Anlagen.

G. Sittig: Jeder, der längere Zeitin Cobbelsdorf wohnt, weiß, dass die Windverhältnissean diesem Standort nicht ungünstig sind.

Sind außer dem einen Windkraftrad weitereAnlagen geplant?

G. Sittig: In Cobbelsdorf soll keinWindpark entstehen. Wir errichten nur einWindrad, das die Aufgabe hat, die Produktionsanlagenfür Naturprodukte mit Strom zu versorgen.Dazu hat der Gemeinderat verantwortungsbewusstseine Zustimmung erteilt.