"Staatlich unterlassene Hilfeleistung" Daniel Küblböck: Vater Günther Küblböck spricht bei RTL über das Verschwinden seines Sohnes
Köln - Noch immer fehlt von Daniel Küblböck (33) jede Spur. Am 9. September stürzte der Sänger von Bord des Kreuzfahrtschiffes „AIDAluna“.
Jetzt sprach erstmals Küblböcks Vater Günther über das Verschwinden seines Sohnes – hoffnungsvoll, aber auch mit schweren Vorwürfen gegen das Schiffspersonal.
Günther Küblböck über Sohn Daniel: „Man merkt, dass etwas nicht stimmt“
In der RTL-Sendung „2018! Menschen, Bilder, Emotionen“ mit Günther Jauch erklärte Günther Küblböck, dass sein Sohn seit einigen Monaten krank gewesen sei. Sein Sohn habe unter einer „Psychose“ gelitten. „Wenn jemand wirres Zeug redet, dann merkt man, dass etwas nicht stimmt.“ Der Sänger sei immer wieder unvermittelt ausgerastet, habe in seiner Wohnung Gegenstände zerstört.
Er habe ihm helfen und ihn von der Kreuzfahrt abhalten wollen, so Küblböck senior. „Sämtliche Alarmsignale“ seien bei ihm „losgegangen“, als er von der geplanten Reise erfuhr. Doch alle Bemühungen seien ins Leere gelaufen.
Günther Küblbück schickte dem „AIDA“-Personal eine Audio-Datei seines Sohnes
Der Vater des Sängers machte dem Personal der „AIDAluna“ schwere Vorwürfe. Bevor Sohn Daniel die Reise angetreten hatte, habe er mit zwei Ärztinnen und dem Kapitän des Kreuzfahrtschiffes geredet.
„Ich sagte, sie sollen ihn im Auge behalten. Sie waren alle sehr betroffen. Aber sie haben beim Boarding nicht ein Mal nach ihm geschaut. Da bin ich fassungslos“, sagte Küblböck.
Er habe dem Personal sogar eine Audio-Datei geschickt, in der sein Sohn eine Psychose gehabt haben soll. „Man fühlt sich nicht nur machtlos. Man ist machtlos. Ich habe mit allen Behörden geredet. Polizei, Ordnungsamt, Betreuungsgericht“, so der Vater weiter. „Aber die greifen nur ein, wenn die betroffene Person selbst kooperativ ist. Für mich ist das staatlich unterlassene Hilfeleistung.“
„Da tritt das ein, wovor man die ganze Zeit Angst hatte“
Am 9. September erhielt der Vater schließlich die erschütternde Nachricht. „Da tritt das ein, wovor man die ganze Zeit Angst hatte.“
Küblböck Senior forderte in der Sendung, dass psychisch Kranken auch ohne deren Einwilligung sofort geholfen werde. Er hoffe, dass der tragische Fall seines Sohnes den Anstoß geben könne. Denn Daniel habe nicht bewusst von Bord gehen wollen. „Ich bin mir sicher, dass das in einer Psychose passiert ist und er nicht wusste, was er da tat. Er hat das nicht geplant.“
Daniel Küblböcks Vater spricht über gefundene Medikamente
Dabei könnten auch die Medikamente eine Rolle gespielt haben, die man in der Kabine von Daniel Küblböck gefunden hatte vermutet der Vater. „Wenn man diese Medikamente falsch einnimmt – das ist hoch gefährlich.“
Über seinen Sohn sagte Küblböck: „Daniel war ein sehr positiver Mensch, immer voller Tatendrang. Hatte Ziele vor Augen. Er hat das Leben geliebt.“ (mah)
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