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Auto-Krise Nach Roitzsch-Aus: Autozuliferer Magna schließt das nächste Werk

Nach den Standorten Roitzsch in Sachsen-Anhalt und Dürbheim macht auch Rosenberg in Baden-Württemberg dicht. Hunderte Arbeitsplätze fallen weg.

22.10.2024, 17:46
Betriebsratschef Thomas Friedrich hat eine Traueranzeige für das Werk in Roitzsch verfasst.
Betriebsratschef Thomas Friedrich hat eine Traueranzeige für das Werk in Roitzsch verfasst. Foto: Robert Martin

Halle/MZ. - Der Autozulieferer Magna schließt ein weiteres Werk in Deutschland. Der Produktionsstandort in Rosenberg (Baden-Württemberg) soll bis Ende 2026 aufgegeben werden, berichtet die Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ). Den Angaben zufolge arbeiten an dem Standort 350 Mitarbeiter. Laut RNZ plant das Unternehmen, Anfang 2025 bereits 100 Stellen abzubauen. Außerdem solle ein „Freiwilligenprogramm“ ausgehandelt werden.

Aktuell schließt das Magna das Werk in Roitzsch (Landkreis Anhalt-Bitterfeld). Betroffen sind 220 Mitarbeiter. Beide Standorte gehören zur Sparte Magna Powertrain. Auf der Streichliste des kanadisch-österreichische Autozulieferers Magna steht 2025 laut Medienberichten auch das Werk in Dürbheim (Baden-Württemberg). Eine Fabrik in Köln gibt es bereits nicht mehr.

Magna begründet die Schließungen fast überall mit einer negativen Geschäftsentwicklung der Standorte und der Entwicklung des Marktes. Die Elektrifizierung des Fahrzeugmarktes führe zu einer sinkenden Nachfrage von Bauteilen für Verbrennungsmotoren und Getrieben, heißt es aus dem Unternehmen.

Produktion von Verteilergetrieben für Allrad PKW bei Magna Power Train in Roitzsch
Produktion von Verteilergetrieben für Allrad PKW bei Magna Power Train in Roitzsch
Foto: Thomas Ruttke

Mit einer ungewöhnlichen Aktion machte Betriebsratschef Thomas Friedrich in Roitzsch auf die Schließung aufmerksam. In einer selbst verfassten Traueranzeige heißt es: „Der harte Kampf wurde verloren, trotz oder wegen hoher Gewinne und Aufträge über das Jahr 2030 hinweg. Sämtliche Bemühungen für den Erhalt des zertifizierten Standorts waren vergebens.“ Der Betriebsratschef sieht den Standort als Opfer interner Umstrukturierungen.

Etwa die Hälfte der Mitarbeiter hat einen Vertrag mit einer von Magna finanzierten Transfergesellschaft unterschrieben. Sie soll helfen, neue Arbeitsplätze zu finden. Die andere Hälfte hat die ausgehandelte Abfindung angenommen. Viele hätten bereits einen neuen Arbeitsplatz, so Friedrich.