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Luftverkehr Absturz von DHL-Flugzeug: Drei Ursachen werden von Fachleuten diskutiert

Die Ermittler bergen Flugschreiber nach Absturz in Litauen. Der Flieger war im Anflug auf Vilnius zu tief. Fachleute diskutieren über mögliche Gründe.

Von Alexander Welscher und Steffen Höhne Aktualisiert: 26.11.2024, 18:40
Teile des Triebwerkes der Boeing 737 haben auch Häuser beschädigt.
Teile des Triebwerkes der Boeing 737 haben auch Häuser beschädigt. Foto: IMAGO/Scanpix

Vilnius/Halle/DPA/MZ. - Nach dem Absturz eines aus Leipzig/Halle kommenden Frachtflugzeugs in Litauen geht die Suche nach der Unglücksursache weiter. Mit den Flugschreibern haben die Ermittler dabei ein möglicherweise entscheidendes Puzzlestück für ihre Untersuchungen gefunden.

Einen Tag nach dem Absturz der Swift-Air-Maschine, die im Auftrag von DHL vom mitteldeutschen Flughafen in die litauische Hauptstadt Vilnius unterwegs war, konnten der Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder aus dem Wrack geborgen werden. Als sogenannte Blackbox könnten sie Aufschluss über die bisher unbekannte Unglücksursache geben, über die weiter spekuliert wird. Was genau geschah, bleibt trotz Fortschritten bei den Ermittlungen noch unklar.

Pilotenfehler oder falsche Daten vom Airport?

Es zeichnen sich jedoch drei mögliche Ursachen ab: ein Pilotenfehler, ein technischer Defekt oder Sabotage. Wie das Luftverkehrsportal Aerotelegraph berichtet, war die Maschine im sogenannten Gleitanflug auf den Airport 26 Meter zu tief. Der Pilot könnte den Airport also falsch angeflogen haben.

Die Polizei sucht nach Trümmerteilen der DHL-Maschine.
Die Polizei sucht nach Trümmerteilen der DHL-Maschine.
Foto: IMAGO/SOPA Images

Laut dem Flug-Portal AeroTime wurde am Flughafen aber auch bereits getestet, ob das Instrumentenlandesystem am Airport in Vilnius richtig funktioniert. Es soll geprüft werden, ob möglicherweise falsche Daten an den Piloten übermittelt worden sind, die dazu führten, dass die Maschine zu niedrig war. Die polnische Flugsicherheitsagentur testet dies mit einem speziellen Flugzeug.

Sicherheitsbehörden warnen vor Anschlag

Die Sicherheitsbehörden in Litauen gehen nicht von einem Brand in der Frachtmaschine aus. Sabotage schließen die Ermittler bisher allerdings auch noch nicht aus. Der Landeanflug verlief bis kurz vor dem Absturz normal. Der Flugzeugabsturz lässt vor allem auch deshalb Fragen und Befürchtungen laut werden, weil deutsche Sicherheitsbehörden Ende August vor „unkonventionellen Brandsätzen“ gewarnt hatten, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden.

Das Flugzeug war am Montagmorgen kurz vor der geplanten Landung in der Nähe des Flughafens der Hauptstadt in einem Wohngebiet am Boden zerschellt. Dabei kam ein Besatzungsmitglied ums Leben. Litauens Polizeichef Arunas Paulauskas ging davon aus, dass die Untersuchung der Unglücksstelle in zwei bis drei Tagen beendet sein könnte.

Nach der Entfernung und Lagerung der Überreste der völlig zerstörten Maschine wird es nach Angaben des Leiters des Nationalen Krisenmanagementzentrums, Vilmantas Vitkauskas, darum gehen, die gesammelten Daten und Informationen „in Ruhe und konsequent“ zu untersuchen, auszuwerten und zu vergleichen. In die Untersuchungen einbezogen werden auch Ermittler aus Deutschland, die inzwischen in Litauen eingetroffen sind.