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Sportpolitik Sportpolitik: LSB-Chef Marciniak tritt wegen Finanzaffäre zurück

18.03.2008, 19:46

Halle/dpa. - Wie der LSB in einerPressemitteilung bekanntgab, wurde als übergangsweise Nachfolgerin diebisherige Vizepräsidentin Gudrun Steinbach bestimmt. Zudem entband dieVerbandsführung Gerd Henke vom Posten des Hauptgeschäftsführers, dennun der Geschäftsführer Sport Eberhard Bunzel ausüben wird.Hintergrund ist der in Auszügen bekanntgewordene Bericht desLandesrechnungshofs Sachsen-Anhalts über zweckentfremdete Fördermittelbeim LSB. Er soll am Mittwoch vorgestellt werden. Dann wird sich dieneue LSB-Präsidentin Steinbach erstmals zu den erhobenen Vorwürfenäußern.

In dem Bericht empfiehlt der Landesrechnungshof demSozialministerium Sachsen-Anhalts, die Mittel für die Förderung desSports für das Jahr 2009 vorläufig einzufrieren. In dem 250 Seitenumfassenden Report wird dem LSB vorgeworfen, Gelder zweckentfremdeteingesetzt zu haben. Massive Verfehlungen im Umgang mit Fördergeldernsollen einen Millionenschaden angerichtet haben. Ein Großteil derVorwürfe bezieht sich dabei auf die gemeinnützige Gesellschaft fürLeistungssport (GGFL), als deren Geschäftsführer bis zum letzten Jahrder ehemalige Manager des Handball-Bundesligisten SC Magdeburg, Bernd-Uwe Hildebrandt, fungierte. Allerdings waren der LSB und derTrägerverein des OSP Magdeburg/Halle zu jeweils 50 Prozent an der GGFLbeteiligt. Der Vorsitzende des Trägervereins war bis 2007 ReinhardSchunke, der jahrelang als Referatsleiter Sport im SozialministeriumSachsen-Anhalts arbeitete.

Sozialministerin Gerlinde Kuppe (SPD) hatte für diesen Mittwochein Krisengespräch mit Marciniak geplant und wegen desundurchsichtigen Finanzgebarens angekündigt, die Sportförderung imLand neu ordnen zu wollen. «Mein Vertrauen in die Strukturen derSportführung in Sachsen-Anhalt ist nachhaltig erschüttert», sagte sie.Die Sportförderung im Land beläuft sich zurzeit auf 20,8 MillionenEuro jährlich, davon bekommt der LSB nach Ministeriumsangaben rundzweieinhalb Millionen Euro als institutionelle Förderung. ImSozialministerium, dem der Rechnungshof Versäumnisse in der Kontrolledes LSB vorwirft, wird derzeit geprüft, ob die Sportfördermittel alsKonsequenz künftig direkt an die Stadt-und Kreissportverbände gezahltwerden könnten. Es droht die Insolvenz einiger LSB-Gesellschaften.

Der LSB hat außerdem für den 24. Mai einen außerordentlichenLandessporttag einberufen, auf dem als Haupttagespunkt die Neuwahl desPräsidiums steht.