1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Kommentar zur Katzenjagd in Sachsen-Anhalt: Schießen ist das letzte Mittel

Kommentar zur Katzenjagd in Sachsen-Anhalt Schießen ist das letzte Mittel

In Sachsen-Anhalt erschießen Jäger immer wieder freilaufende Katzen. Das ist umstritten. Für die Katzenjagd gibt es allerdings auch rationale Gründe. Trotzdem: Schießen sollte immer das letzte Mittel sein – es gibt schließliche bessere Alternativen, um die Ausbreitung verwilderter Katzen einzudämmen.

Von Max Hunger 18.04.2025, 06:00
Max Hunger plädiert für eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen.
Max Hunger plädiert für eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ - Kaum lässt die geliebte Hauskatze beim täglichen Streifzug den Feldrand hinter sich, ist sie der Gunst der Jäger ausgeliefert. Denn die dürfen umherstreunende Katzen laut Jagdrecht außerhalb von Siedlungen erschießen – ohne formelle Genehmigung. Ein veraltetes, übergriffiges Recht? Nicht unbedingt. Trotzdem sollte das Töten von Tieren immer nur das letzte Mittel zum Schutz des Ökosystems sein. Im Falle der Katzen gibt es bessere Alternativen.

Lesen Sie auch:„Es gibt eine Scheu, darüber zu reden“: Warum Jäger auf Katzen schießen

So absurd das Jagdrecht auf manchen Katzenliebhaber wirken mag, es hat einen rationalen Hintergrund. Denn verwilderte Hauskatzen breiten sich in vielen Regionen Sachsen-Anhalts seit Jahren unkontrolliert aus. Die effektiven Räuber töten viele bedrohte Singvögel, unter den Vierbeinern breiten sich zudem Parasiten und Krankheiten aus. Die sorgen nicht zuletzt unter den Tieren selbst für Leid. Das Töten kranker, herrenloser Streuner kann hier ein Mittel sein, um das Ökosystem zu schützen. Schließlich sind Hauskatzen hierzulande nicht heimisch.

Es gibt viele Gründe, das Gewehr im Schrank zu lassen.

Max Hunger /MZ-Reporter

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Es gibt jedoch viele Gründe, das Gewehr im Schrank zu lassen. Schließlich sind Fleisch und Fell der Katzen wertlos, das Töten Einzelner wird die Katzenplage zudem nicht eindämmen. Und ob Jäger in jedem Fall einschätzen können, ob das Tier vor der Büchse tatsächlich keinen liebenden Besitzer hat, ist zweifelhaft.

Vor allem aber gibt es eine Lösung, für die kein Tier erschossen werden muss: eine landesweite, oder besser bundesweite Kastrationspficht für alle freilaufende Katzen. Sie würde die Halter in die Pflicht nehmen und die Ausbreitung kranker, herrenloser Katzen innerhalb einiger Generationen eindämmen.

Bisher gibt es eine solche Pflicht allerdings nur in wenigen Kommunen, die Regierungen von Land und Bund konnten sich zu einer flächendeckenden Regelung nicht durchringen. Dabei ist das eine Forderung, die sowohl viele Jäger als auch Naturschützer unterschreiben.