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Soll der 6. Januar Feiertag bleiben? Soll der 6. Januar Feiertag bleiben?: MZ-Umfrage schreckt Landespolitiker auf

07.01.2004, 18:44
Sternsinger am 6. Januar, dem „Dreikönigstag“ (Foto: dpa)
Sternsinger am 6. Januar, dem „Dreikönigstag“ (Foto: dpa) dpa

Magdeburg/MZ/ual. - Nachdem bei einer TED-Umfrage zwei Drittel der MZ-Leserinnen und Leser für die Abschaffung des Dreikönigstags als gesetzlichem Feiertag in Sachsen-Anhalt gestimmt haben, hat sich auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) eindeutig für eine Streichung dieses Tages als Feiertag ausgesprochen. "Ich habe Respekt vor der nüchternen Einschätzung der Leser der MZ. Ich wünschte mir, dass der Land mit den gleichen Mehrheiten zum gleichen Ergebnis käme," sagte Böhmer am Mittwoch gegenüber unserer Zeitung.

Während es im Magdeburger Parlament bisher keine Mehrheit für eine Änderung der im Frühjahr 1992 vom Landtag beschlossenen Rechtslage gibt, fordern vor allem Wirtschaftsleute im Land die Abschaffung des arbeitsfreien 6. Januar. Wirtschaftsminister Horst Rehberger findet die Zahl der bezahlten Feiertage zu hoch und forderte ein "mutiges Signal".

Der Chef des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, Rüdiger Pohl, sagte der MZ, dieser Feiertag schade Sachsen-Anhalt, weil die Leute ihn nutzten, um in Leipzig einkaufen zu gehen. Pohl: "Die Kaufkraft flieht aus dem Land."

Nach Einschätzung der Landesregierung könnte die Streichung eines bezahlten Feiertags das Wirtschaftswachstum zwar messbar steigern, Sachsen-Anhalt aber nur einen geringen Wettbewerbs-Vorteil gegenüber anderen Bundesländern verschaffen. So jedenfalls heißt es in der Antwort der Regierung auf eine kleine Anfrage des FDP-Abgeordnete Uwe Schrader. Skeptisch zeigt sich nach wie vor auch Petra Sitte: Um die Wirtschaft anzukurbeln, seien andere Schritte wichtiger, meint die PDS-Politikerin. Für SPD-Chef Manfred Püchel sind Feiertage wichtig für die Familie. Auch die parlamentarische Geschäftsführerin der FDP, Lydia Hüskens, will die jetzige Feiertags-Regelung beibehalten.

CDU-Fraktionschef Jürgen Scharf gab zu bedenken, dass der 6. Januar einer der wenigen Feiertage sei, "die vom Ural bis nach Irland verstanden werden". Er sei Feiertag in katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirchen. Es gebe mit dem zweiten Weihnachts-, dem zweiten Oster- und dem zweiten Pfingsttag andere Feiertage, die eher zur Disposition gestellt werden könnten. Außerdem hätten die Tarifparteien die Möglichkeit, weniger Urlaubstage zu vereinbaren.