Domherr und Stadtratsvorsitzender Hunderte kommen zur Trauerfeier für Hans-Hubert Werner in Merseburgs Dom
Mit einem Gottesdienst hat Merseburg und die Kirchengemeinde verstorbenen Domherrn, Ratsvorsitzenden und Chef der Orgeltage Hans-Hubert Werner gedacht.
Merseburg/MZ. - Hans-Hubert Werner sei mit vielen Talenten gesegnet gewesen. Aber er habe diese nicht für sich behalten, sondern mit vollen Händen weitergegeben. „Sonst wären Sie alle nicht hier“, sagte Dompfarrer Bernhard Halver mit Blick auf die vollen Reihen vor ihm. Der Dom war am Freitagmittag bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Familie, Freunde, musikalische und politische Wegbegleiter, zahlreiche Stadträte, auch Oberbürgermeister und Landrat waren gekommen, um einem der engagiertesten Einwohner Merseburgs die letzte Ehre zu erweisen. Viele hatten Tränen in den Augen, schon lange bevor am Ende des Gottesdienstes der Sarg des Verstorbenen aus dem Dom getragen wurde, um ihn im engen Kreis seiner Familie zu bestatten.
Werner war vergangene Woche kurz nach seinem 80. Geburtstag verstorben. Er hatte sich unter anderem als langjähriger Stadtrat, Ausschuss- und später Ratsvorsitzender verdient gemacht. Im Gedenkgottesdienst im Dom standen in der Predigt von Halver und den Worten des Regionalbischofs Johann Schneider vor allem sein kirchliches und musikalisches Wirken im Mittelpunkt.
Erster Merseburger im Domkapitel seit vielen Jahren
Schneider erinnerte: „Er war nach langer Zeit der erste Merseburger, der wieder dem Domkapitel der Vereinigten Domstifter angehörte.“ Domherr Werner war auch über viele Jahre Vorsitzender des Gemeindekirchenrates in Merseburg. „Das Grundmotiv seines Lebens war aber die Musik“, erklärte der Regionalbischof. Fast 70 Jahre gehörte Werner, der einen Abschluss als Konzert- und Opernsänger hatte, dem Domchor an. 1994 übernahm er die Federführung bei den Merseburger Orgeltagen: „Er hat sie zu dem gemacht, was sie heute sind: ein Leuchtturm für den Dom, für Merseburg und die ganze Region“, lobte Halver.
Orgel, Chor, der Gesang der Trauergemeinde spielten entsprechend Werners Liebe zur Musik eine zentrale Rolle im Gottesdienst. Der Dompfarrer hob aber die noch tiefere Liebe des 1944 in Stolberg im Harz Geborenen hervor, wohin seine Mutter vor den Bombenangriffen auf Merseburg geflohen war – die zu seiner Frau, zu seiner Familie: „Hans-Hubert war vor allem ein Familienmensch.“ Er sei mit einer großen Liebenswürdigkeit und einer extra großen Portion Humor gesegnet gewesen. Und Werner, betonte Halver, habe es vermocht, im Gespräch auch schwierige Themen anzusprechen, ohne verletzend zu sein.