Fußball Fußball: Neuzugang aus dem Harz?

reinstedt/MZ - Alles begann mit der Kreisgebietsreform des Landes Sachsen-Anhalt im Jahr 2007. Die Stadt Falkenstein/Harz, bis dahin dem Altkreis Aschersleben-Staßfurt zugehörig, schloss sich dem Landkreis Harz an. Mit sportlichen Folgen. Die Mannschaften der verschiedenen Ortsteile der Stadt Falkenstein/Harz spielten nun nicht mehr gegen Frose oder Nachterstedt, sondern gegen Timmenrode und Cattenstedt. Der FSV Reinstedt plant nun jedoch seine Rückkehr in den Kreisfachverband (KFV) Fußball Salzland.
Hoffnung auf neue Spieler
„Wir können uns mit dem Harzkreis nicht identifizieren, bis auf die Partien gegen den SV 1920 Ermsleben gibt es keine Derbys oder Ähnliches“, erklärt Sören Dlugos, der beim FSV Reinstedt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Auswärtspartien des Kreisligisten, der sich noch Hoffnungen auf den Aufstieg macht, können eine Fahrt von bis zu 40 Kilometern nach sich ziehen. In der Harzoberliga wären es teilweise sogar 50 Kilometer. Allerdings gäbe es diese Entfernungen auch im Salzlandkreis - wenn auch nicht ganz so drastisch. Ursache dafür ist, dass sich Reinstedt im Grenzgebiet der beiden Kreise befindet.
Doch es gibt auch noch andere Gründe, die für einen Verbandswechsel sprechen, wie Sören Dlugos erklärt: „Wir erhoffen uns, dadurch mehr Spieler verpflichten zu können. Viele potenzielle Kandidaten aus der Region Aschersleben lehnen ab, weil sie lieber im Salzlandkreis Fußball spielen wollen, wo sie das schon immer getan haben.“ Dementsprechend leidet nicht nur die Altersstruktur - das Durchschnittsalter beträgt 27,6 Jahre – sondern auch die Breite des Kaders, wie Dlugos verdeutlicht: „Wir mussten mit nur 13 Mann durch die ganze Saison gehen. Besonders junge Leute würden uns guttun.“
Das Ergebnis kann sich dennoch sehen lassen: Bei noch zwei zu absolvierenden Spielen befindet sich Reinstedt in der Harzliga II auf dem ersten Tabellenplatz, allerdings hat der FSV bei nur einem Punkt Vorsprung bereits zwei Spiele mehr absolviert als sein Verfolger vom SV Langenstein. Im direkten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten vor wenigen Wochen - bei dem Langenstein die Oberhand behielt - kam es zu Ausschreitungen auf und neben dem Platz. „Uns wird im Harzkreis ein Ruf nachgesagt, der nicht stimmt. So könnten wir beim KFV Salzland auch in dieser Hinsicht einen Neuanfang starten“, sagt Dlugos.
Die Saison 2012/2013 neigt sich allmählich dem Ende entgegen, weshalb demnächst Entscheidungen getroffen werden müssen. Markus Scheibel, Präsident des KFV Salzland, äußert sich ganz entspannt: „Grundsätzlich ist ein Verbandswechsel möglich. Viel Zeit dürfte jedoch nicht mehr bleiben, doch das Heft des Handelns liegt beim FSV Reinstedt.“ Dieser muss beim Kreisfachverband Harz einen Antrag stellen, damit sich dort mit der Problematik beschäftigt wird. „Dies soll in Kürze, nach einer letzten vereinsinternen Abstimmung, geschehen“, erklärt Sören Dlugos und fügt hinzu: „Nicht ganz unwichtig ist auch, in welche Spielklasse wir beim KFV Salzland eingestuft werden würden.“ Auch dazu kann Markus Scheibel noch keine Auskünfte geben: „Zunächst einmal muss der KFV Harz den Verein freigeben, bevor wir uns damit auseinandersetzen.“
Auch Pokalsieg noch möglich
Bei einem möglichen Aufstieg in die Kreisoberliga würde wohl nicht jeder Reinstedter einen Verbandswechsel begrüßen, falls im Salzlandkreis wieder in der Kreisklasse gespielt werden müsste. Die Entscheidung bleibt abzuwarten.
In der nächsten Woche endet die laufende Spielzeit. Zuvor bestreitet Reinstedt, am Freitag (14. Juni) das Endspiel um den Hasseröder Pokal und nur zwei Tage später steht die letzte Partie der Saison auf dem Programm. Möglicherweise auch das letzte Spiel des FSV Reinstedt im Harzkreis. Ein Abschied mit Double gelang vor kurzem erst Jupp Heynckes. Der FSV Reinstedt hat die meisten Fäden in der eigenen Hand. Doch den entscheidenden hält der KFV Harz.