Eine ungewöhnliche Idee von Mario Kempe und Bernd Bruder Eine ungewöhnliche Idee von Mario Kempe und Bernd Bruder: Das Biker-Hotel am See

Frose - Noch sieht das backsteingelbe Häuschen gleich hinter den Froser Schranken ein bisschen altbacken aus. Doch schon bald könnte es ein Heim für echte Kerle sein. Na ja, zumindest für Motorradfahrer. Denn hier entsteht gerade das erste Biker-Hotel der Region.
„Wir betreiben den See im vierten Jahr“, nickt Mario Kempe zu dem gleich nebenan liegenden idyllischen Gewässer hinüber. „Und von Anfang an gab es immer wieder Nachfragen, ob es hier nicht Übernachtungsmöglichkeiten gibt. “
Denn die Badegäste kämen von Mansfeld-Südharz bis aus dem Hallenser Raum und westlich auch von Quedlinburg.
Zuerst an Stellplätze für Wohnwagen gedacht
Kempe und sein Mitstreiter Bernd Bruder, die beide Pächter des Sees sind, hatten deshalb zuerst an Stellplätze für Wohnwagen gedacht. „Das hat aber nicht geklappt.“
Doch dann hatten die beiden Männer eine weitaus bessere Idee. Im Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern entdeckten sie Bed’n’Bike-Hotels und dachten sich: „Das können wir auch!“
Hinzu kam, dass das Haus am See mit seiner großen Scheune und den zahlreichen Stallungen seit zwei Jahren leer stand. War doch das alte Ehepaar, das sich hier ein kleines Naturparadies geschaffen hatte, gestorben.
„Deshalb“, berichtet Kempe, „haben wir das etwa 2.400 Quadratmeter große Grundstück gekauft und sind seit 21. Dezember die Eigentümer.“
Bausubstanz in einem sehr guten Zustand
Mit Fachleuten schauten sich die beiden Froser das Gebäude an. Und freuen sich: „Die Bausubstanz ist in einem sehr guten Zustand!“
Deshalb sollen nun im Haupthaus unten eine kleine Wohnung für die Pensionsbetreiber, der Frühstücksraum und die Küche entstehen, oben dazu fünf Zimmer für Radfahrer und Biker.
„Jedes bekommt einen entsprechenden Namen, wie Simson oder Harley Davidson - die klassischen Motorradmarken eben.“ Alles ganz urig. „Für Touristen, die eine einfache, preiswerte Übernachtung suchen.“
Scheune soll auch ausgebaut werden
In einem zweiten Schritt wollen die Männer die Scheune ausbauen. „Damit die Biker dort Unterstellmöglichkeiten für ihre Schätze haben“, denkt Mario Kempe auch an die wertvollen Maschinen der Motorradfahrer.
Dazu eine kleine Werkstatt. „Wo die Biker, aber auch die Radler kleinere Reparaturen selbst durchführen können.“
Und wenn es echte Kerle sind, können sie oben auf dem Heuboden im Stroh oder im Heu übernachten.
„Wir werden auch eine kleine Feuerstelle einrichten, wo die Biker abends gemütlich beisammensitzen und grillen können. Da sind sie unter sich. Das hat seinen besonderen Charme“, findet Kempe, der als Fahrlehrer selbst Motorrad fährt - eine Kawasaki und eine KTM.
Der direkte Zugang zum See als Vorteil
Als besonders schön empfindet er, dass die Leute, die sich im Biker-Hotel einmieten, auch einen direkten Zugang zum See haben werden.
„Die Natur soll hier erhalten bleiben“, zeigt der Fast-Hotel-Eigentümer auf das Wäldchen hinter der Scheune, durch das sich der Weg zum Wasser schlängelt. „Hier hat Opa Wuttke ganz seltene Bäume angepflanzt“, nennt Kempe als Beispiel Douglasien und Schwarzkiefern.
Auch für Schulklassen gibt es schon eine Idee
Weitere Pläne machen die beiden Männer am Dachboden des Haupthauses fest. „Der ist in einem hervorragenden Zustand, da könnten Gruppen von zehn bis 15 Leuten im Schlafsack übernachten“, denkt er an Schulklassen, die ins Seeland kommen wollen.
Zu sehen gäbe es hier viel: die Froser Stiftskirche, die Seeländereien als ornithologisches Highlight, die Hoymer Vogelkirche und natürlich der Badesee.
Froser Einwohner sind ebenfalls interessiert
Auch die Einheimischen sind am Biker-Hotel interessiert. „Es gibt jetzt schon Anfragen von Frosern, wann wir fertig sind, weil im Ort kaum Übernachtungsmöglichkeiten existieren.“ Die würden aber bei Klassentreffen, goldenen Konfirmationen oder Familienfeiern immer gebraucht.
„Der Plan ist, dass wir Ende 2018 fertig sind“, macht Mario Kempe die Eröffnung des Hotels an einem konkreten Zeitraum fest. Schon in diesem Jahr soll es auf dem Grundstück aber fünf Stellplätze für Wohnwagen geben - gleich vorn an der Straße in Richtung Schranken.
„Dort standen Schuppen und Schüppchen und eingefallene Bauwerke. Wir haben alles beräumt, die Fläche begradigt und Rasen gesät“, erzählt Kempe von zahlreichen Arbeitsstunden mit der gesamten Familie. Ob die sich am Ende lohnen? Das werden die beiden angehenden Hotel-Besitzer bald sehen. (mz)
