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JVA Burg Kommentar zu durchgesickerten Gefängnisplänen: ziemlich viele Einzelfälle

In der JVA Burg soll ein geheimer Gefängnisplan zu Gefangenen durchgesickert sein - aber auch in den zurückliegenden Jahren gab es bereits besorgniserregende Vorfälle in Sachsen-Anhalts Justizvollzug, kommentiert MZ-Redakteur Jan Schumann.

Von Jan Schumann 26.11.2024, 17:29
MZ-Redakteur sieht die Vorfälle in Sachsen-Anhalts Gefängnissen in vergangenen Jahren kritisch.
MZ-Redakteur sieht die Vorfälle in Sachsen-Anhalts Gefängnissen in vergangenen Jahren kritisch. (Foto: MZ/Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Sachsen-Anhalt hat in den zurückliegenden Jahren eine Reihe von Vorfällen in seinen Gefängnissen erlebt, die in ihrer Häufung Sorge bereiten.

2020 konnte der als gefährlich geltende Halle-Attentäter Stephan B. einen Ausbruchsversuch im „Roten Ochsen“ in Halle unternehmen, weil ihn niemand bewachte. 2022 konnte B. dann Geiseln in der JVA Burg nehmen, weil eine selbstgebaute Waffe in seiner Zelle nicht auffiel. Und jetzt wird bekannt, dass Gefangene in Burg offenbar über Monate Einsicht in einen geheimen Knast-Gebäudeplan nehmen konnten: inklusive Notausgängen und Waffen-Lagerräumen.

Solche Sicherheitsrisiken dürfen in keinem Gefängnis entstehen

Dass all diese Vorfälle ein paar Jahre auseinanderliegen, ist kein Trost. In Gefängnissen dürfen niemals solche Sicherheitsrisiken entstehen. Eine Gemeinsamkeit der drei Fälle lautet: Bei optimalen Abläufen im Justizvollzug und rund um die Gefängnisse hätte es diese Zwischenfälle nicht gegeben. Zumindest teilweise geht es auch um grobe Pannen beim Personal.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Somit haben das Justizministerium und der Landtag nicht nur die Aufgabe, offene Fragen im aktuellen Fall zu beantworten. Etwa: Wo kamen die Gefängnispläne abhanden, welche Häftlinge kannten sie und was wird nun in der JVA geändert? Die Verantwortlichen müssen sich nun auch die Frage stellen, ob es gemeinsame Nenner der Pannen vergangener Jahre gab. Hier ist der Landtag gefordert.