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Klage gegen Lockerungen Klage gegen Lockerungen: Gericht entscheidet über Unterricht ohne Mindestabstand

10.06.2020, 12:01

Magdeburg - Dürfen Grundschüler in Sachsen-Anhalt ohne Mindestabstand unterrichtet werden? Im Streit um das gelockerte Abstandsgebot für den täglichen Unterricht an Grundschulen wird das Oberverwaltungsgericht in den nächsten Tagen eine Entscheidung treffen.

Gericht soll über Unterricht ohne Mindestabstand entscheiden

Die Klage sei am Dienstagnachmittag eingegangen, sagte eine Gerichtssprecherin am Mittwoch. Zunächst habe die Landesregierung Zeit, schriftlich Stellung zu nehmen. Am Freitag oder Anfang kommender Woche will der zuständige Senat entscheiden.

Sachsen-Anhalt plant Wechselmodell für Schulen

In Sachsen-Anhalt gilt für die meisten Jahrgänge ein Wechselmodell: Klassen werden in kleine Gruppen aufgeteilt und lernen abwechselnd zuhause und in der Schule. So soll der Mindestabstand eingehalten werden, um eine neuerliche Verbreitung des Coronavirus zu verhindern.

Die Grundschulen im Land wechseln seit 8. Juni nach den Vorgaben des Bildungsministeriums in den täglichen Unterricht. Die Kinder lernen in voller Klassenstärke, aber mit einer festen Lehrkraft. Dafür darf der Mindestabstand unterschritten werden.

Als Vorsichtsmaßnahme werden die Klassen strikt voneinander getrennt. Die aktuelle Eindämmungsverordnung des Landes erlaubt dem Ministerium, eigene Regeln für den Unterricht an Schulen zu erlassen.

Lehrerin klagt gegen gelockertes Abstandsgebot

Gegen die Aufweichung des Abstandsgebots hat eine Grundschullehrkraft geklagt. Sie wird von der Lehrergewerkschaft GEW bei ihrem Normenkontrollantrag unterstützt. Die Schulen vollständig zu öffnen, setze die Lehrkräfte und die Kinder einem enormen Risiko aus, sagte GEW-Landeschefin Eva Gerth. Die Bildung fester Gruppen, die sich nicht begegnen sollten, sei in den Schulen kaum umsetzbar.

Laut GEW soll das Gericht überprüfen, ob das Bildungsministerium berechtigt sei, die Abstandsregel auszusetzen, obwohl die Eindämmungsverordnung sie prinzipiell vorschreibt. (dpa)