Luftqualität Hohe Feinstaubwerte belasten Sachsen-Anhalt – Was das für die Gesundheit bedeutet
Die Feinstaubbelastung in Sachsen-Anhalt steigt seit Tagen an. Was das Umweltbundesamt den Menschen vor Ort nun rät und wann sich die Luftqualität wieder bessert.

Halle (Saale)/MZ. - Die Luftqualität in Nord- und Ostdeutschland ist derzeit besonders schlecht. Das zeigen Daten des Umweltbundesamtes (Uba). Auch Sachsen-Anhalt ist betroffen. An allen Messstationen des Bundeslandes wurden Feinstaubbelastungen festgestellt, die weit über die normalen Werte hinaus gehen. Auf dem fünfstufigen Luftqualitätsindex, der die Lage von sehr gut bis sehr schlecht bewertet, ist momentan das zweithöchste Level (schlecht) erreicht.
Wetterlage für schlechte Luftqualität verantwortlich
Das ist in der Paracelsusstraße in Halle – dem Ort Sachsen-Anhalts mit der seit Jahren schlechtesten Luftqualität – bereits seit dem 8. Februar der Fall. Seither habe sich die Situation „noch einmal verschlechtert“, wie eine Sprecherin des Uba auf Nachfrage mitteilt. Damit nähert sich die Feinstaubbelastung immer weiter dem höchsten Indexwert „sehr schlecht“ an. Aktuell wurde an der halleschen Messstation ein Tagesdurchschnittswert von 72 Mikrogramm pro Kubikmeter Feinstaub (PM10) ermittelt. Zum Vergleich: 2023 betrug der Jahresmittelwert dort 20 Mikrogramm pro Kubikmeter und die 50er-Marke wurde nur zweimal überschritten.
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Eine Sprecherin des Uba erklärt dazu: „Solche Feinstaub-Episoden sehen wir regelmäßig in der kalten Jahreszeit.“ Es handele sich dabei nicht um etwas Neues oder Außergewöhnliches. Grund dafür sei neben dem hohen Ausstoß von Feinstaub auch die winterliche Hochdruckwetterlage. Denn die Witterung entscheide darüber, ob die Schadstoffe schnell in der Luft verteilt werden oder sich über Tage anreichern können. Wegen Trockenheit und Windstille sei der Luftaustausch derzeit eingeschränkt. Daher seien die Schadstoffe quasi in den unteren Luftschichten gefangen, so die Behörde. Zudem transportierten östliche Winde weiteren Feinstaub aus Osteuropa nach Deutschland.
Hohe Feinstaubbelastung: Wer nun auf anstrengende Aktivitäten im Freien zu verzichten sollte
Ein Grund zur Sorge? Laut Uba können sich gesundheitliche Probleme für Menschen mit Vorerkrankungen bereits ab der dritten Stufe des Luftqualitätsindex (moderat) ergeben. Daher empfiehlt die Bundesbehörde dieser Gruppe, in der aktuellen Situation auf anstrengende Aktivitäten im Freien zu verzichten. Der Grund: Bei erhöhter Aktivität wird deutlich mehr schlechte Luft eingeatmet. Hat der Indexwert die fünfte Stufe (sehr schlecht) erreicht, gelten diese Empfehlungen für alle.
Doch Andreas Walter, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes, gibt Entwarnung. Die am Donnerstagnachmittag eingetretenen Niederschläge seien im Stande, den Feinstaub aus der Atmosphäre zu waschen. Zum Wochenende werde die Luftqualität damit wieder deutlich besser, so der Experte.