Kommentar zum gesperrten Sachsen-Anhalt-Monitor Die Daten gehören der Öffentlichkeit
Geld gespart, aber dafür Plagiatsvorwürfe und eine zurückgezogene Studie: Ein Fiasko wie 2023 darf sich nicht wiederholen. Und zumindest die Umfrageergebnisse müssen publiziert werden.
Magdeburg/MZ - Was erhoffen sich die Sachsen-Anhalter von der Zukunft? Was erwarten sie von den Politikern, was macht ihnen Angst? Seit 2007 legen Forscher ihr Ohr an die Stimmung der Gesellschaft und veröffentlichen die Ergebnisse im Sachsen-Anhalt-Monitor.
Keine andere Umfrage im Land ist so detailliert, keine kann politische Stimmungen über einen so langen Zeitraum dokumentieren. Deshalb ist es unverständlich, dass die aktuelle Ausgabe seit über einem Jahr öffentlich nicht mehr zugänglich ist.
Ergebnisse dürfen nicht in der Schublade bleiben
Die gegen die Studie vorgebrachten Plagiatsvorwürfe betreffen lediglich den einordnenden Textteil. Die zugrundeliegenden Daten, also die Antworten der Sachsen-Anhalter zu mehr als 30 abgefragten Themen, sind davon nicht betroffen. Es gibt überhaupt keinen Grund, diese der Öffentlichkeit länger vorzuenthalten. Die Daten wurden mit Steuergeld erhoben. Sie gehören allen – und sie gehören nicht in eine Schublade weggesperrt.
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Wer für das offenbar großzügige Recyceln älterer Texte im jüngsten Sachsen-Anhalt-Monitor verantwortlich ist, das muss der Hamburger Zivilprozess zeigen. Für die nächste, die im Jahr 2025 geplante Ausgabe ist jedenfalls eine penible Planung nötig. Es ist richtig, sparsam mit Steuergeld umzugehen und den Auftrag auszuschreiben. Allerdings muss auch die Qualität stimmen. Ein Fiasko wie 2023 darf sich nicht wiederholen.