1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt: Fünf Bundeswehr-Standorte werden bis 2010 geschlossen

Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Fünf Bundeswehr-Standorte werden bis 2010 geschlossen

02.11.2004, 10:36
Vor der Bundeswehrkaserne in Hohenmölsen (Sachsen-Anhalt) fährt am Dienstag (02.11.2004) ein Auto an einem Posten vorbei. Die Bundeswehr will an dem sachsen-anhaltischen Standort ihr Panzerflugabwehr-Bataillon mit rund 700 Soldaten abziehen. Die Kaserne wurde seit der Wende für rund 50 Millionen Euro saniert. (Foto: dpa)
Vor der Bundeswehrkaserne in Hohenmölsen (Sachsen-Anhalt) fährt am Dienstag (02.11.2004) ein Auto an einem Posten vorbei. Die Bundeswehr will an dem sachsen-anhaltischen Standort ihr Panzerflugabwehr-Bataillon mit rund 700 Soldaten abziehen. Die Kaserne wurde seit der Wende für rund 50 Millionen Euro saniert. (Foto: dpa) dpa

Magdeburg/dpa. - Nach den Plänen Strucks ist die Auflösung des Panzerflugabwehr-Bataillons in Hohenmölsen (Landkreis Weißenfels) mit seinen 770Soldaten beschlossene Sache. Gleiches gilt für dieKreiswehrersatzämter Stendal und Wittenberg mit je 60 Soldaten undZivilisten sowie für die beiden Verbindungskommandos Eisleben undKöthen mit je drei Soldaten.

Zudem verliert der Truppenübungsplatz Altengrabow bei Dörnitz 120seiner 150 Dienstposten. Das Verteidigungsbezirkskommando Halleverliert 170 seiner 210 Bediensteten, die bisherige Funktionübernimmt eine neues Landeskommando in Magdeburg. Ein Plus anDienstposten verbuchen die großen Standorte Havelberg, Letzlingen undWeißenfels.

Die Ankündigungen des Verteidigungsministers führten zu einerWelle des Protests. Innenminister Klaus Jeziorsky (CDU) wertete dieStreichungen als «nicht erfreulich». Für Orte wie Hohenmölsen sei dasAus von Standorten auch wirtschaftlich ein herber Verlust. DeutlicheWorte fand Hohenmölsens Bürgermeister Hans Dieter von Fintel (CDU).Er fühlt sich von der Politik im Stich gelassen. «Da wird nicht umden Standort gekämpft, sondern einfach gesagt, das ist eben so, daskann man nicht ändern», sagte er mit Blick auf die Landesregierungund fordert vom Bund zwei Millionen Euro Ausgleichszahlungen. Auchder Weißenfelser Landrat Rüdiger Erben (SPD) sieht das Landbenachteiligt.

Kritik kam auch von den Landtagsfraktionen: «Eine weitereReduzierung der wenigen Standorte bedeutet tiefe Einschnitte. Wirdürfen das nicht hinnehmen», sagte FDP-Innenexperte Guido Kosmehl undkündigte für die kommende Landtagssitzung eine Aktuelle Debatte an.«Die Bundeswehr ist einer der größten Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt.Die Akzeptanz der Bevölkerung für "ihre" Soldaten ist sehr groß», gabKosmehl weiter zu bedenken. Die PDS vermisste Alternativ-Konzepte derRegierung. «Jeder, der wirtschaftlichen Wohlstand von Militärabhängig macht, begibt sich in höchste Unsicherheit, weil Armeen ihreStrategie nicht an den Erfordernissen regionaler Entwicklungausrichten», sagte Fraktionsgeschäftsführer Frank Thiel.