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Spielstätte des SV Merseburg 99 Spielstätte des SV Merseburg 99: Verkauf des Stadt-Stadions "wäre das Aus"

Von frank harnack 15.10.2015, 19:25
Wie geht es weiter mit dem Stadtstadion, das schon jetzt in keinem wirklich guten Zustand mehr ist?
Wie geht es weiter mit dem Stadtstadion, das schon jetzt in keinem wirklich guten Zustand mehr ist? Peter Wölk Lizenz

merseburg - Egal, wie ernst die Idee am Ende gemeint ist. Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) hat mit dem Planspiel, das Merseburger Stadtstadion zu verkaufen, für Aufregung im Sport gesorgt, vor allem beim Hauptnutzer SV Merseburg 99. In der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses hatte er den Stadträten erklärt: „Um Ihnen das knallhart zu sagen - eigentlich müsste sich die Stadt von der Liegenschaft Stadtstadion komplett verabschieden, also es verkaufen.“ Und er schob hinterher: „Aber wir wollen das natürlich nicht.“

Merseburg muss sparen

3,5 Millionen Euro muss Merseburg einsparen. Den Rotstift ansetzen kann die Stadt nur bei den sogenannten freiwilligen Aufgaben. Doch wäre der Verkauf des Stadions wirklich eine Stelle, an der gespart werden sollte?

Markus Skowronek hat dazu eine klare Meinung. Der Präsident des SV Merseburg 99 klagt: „Es ist erschreckend, welche Gedankengänge der Oberbürgermeister so hat. Aus meiner Sicht ist das keine freiwillige Aufgabe, sondern eine Pflichtaufgabe der Stadt, eine Sportstätte wie das Stadtstadion zu betreiben.“

Rein rechtlich ist das natürlich falsch. Doch unstrittig ist, dass der Sport mit seinem Vereinsleben in allen Kommunen wichtige gesellschaftliche Aufgaben erfüllt, gerade der SV ist beispielsweise überaus aktiv, wenn es um die Integration von Flüchtlingen geht.

Entsprechend spielt Skowronek den Ball zurück in das Feld des Oberbürgermeisters: „Normalerweise müsste die Stadt investieren, das Stadion modernisieren, damit es höheren Ansprüchen gerecht werden kann. Eigentlich sollte so ein Stadion das sportliche Aushängeschild einer Stadt sein.“

Merseburg 99, gerade erst mit seiner ersten Fußball-Mannschaft in die Verbandsliga aufgestiegen, will sportlich weiter vorankommen. Skowronek und seine Mitstreiter haben sich den Aufstieg in die Oberliga auf die Fahnen geschrieben. Ohne geeignete Spielstätte wird das schwierig. „Verkauft die Stadt das Stadion, ist das das Aus für den SV Merseburg 99“, macht Skowronek deutlich. Gleiches würde auch gelten, sollte die Stadt Teile der Betreiberkosten künftig auf die Nutzervereine umlegen - neben dem SV ist das der MSV Buna Schkopau. Diese liegen im Fall des Stadtstadions bei 151 400 Euro pro Jahr. Im Gespräch ist nun eine Umlage von einem Euro pro Monat pro erwachsenes Mitglied. Kinder und Jugendliche sollen nicht mit einfließen.

Stadion selbst bewirtschaften

Ein weiterer Plan sieht zudem vor, dass die Vereine auch den Betrieb der Sportstätte in die eigenen Hände nehmen. So soll die Stelle des Platzwartes, der in Ruhestand gehen wird, nicht neu besetzt werden. Das allein spart 38 000 Euro im Jahr. Insider wissen aber, dass die Vereinsmitglieder sowieso schon öfter die Arbeiten des Platzwartes selber erledigen mussten, damit das Stadion nicht völlig verkommt. „Wir haben den Rasen gemäht, die Kabinen hergerichtet und die Klos geputzt. Den ganzen Sommer über und seit mehreren Wochen schon wieder verwalten wir das Objekt selber, helfen der Stadt“, sagt Skowronek. „Als Dankeschön bekommen wir jetzt die Ankündigung, dass das Stadion eigentlich verkauft werden müsste.“

400 Mitglieder ohne Zukunft?

Der SV-Präsident verweist zudem darauf, dass das Stadion auch nicht nur durch die Vereine genutzt werde und nennt als Beispiele die Kreiskinder- und Jugendspiele oder den Sportabzeichentag.

Skowronek hofft, dass den Worten des Oberbürgermeisters keine Taten folgen werden. Der 99-Präsident will den Kampf um den Erhalt des Stadtstadions jedenfalls nicht aufgeben. „Ich erwarte von jedem Stadtrat, dass er gegen entsprechende Pläne stimmen würde.“ Und er gibt zu bedenken: 400 Vereinsmitglieder hat allein der SV 99. „Wo sollen die denn hin, wenn es das Stadion nicht mehr geben sollte?“

Am Sonnabend bestreiten die Fußballer des SV Merseburg 99 ihr Heimspiel gegen den SV Dessau 05. Anpfiff ist 14 Uhr im Stadtstadion.