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Schwimmen Schwimmen: Phänomenale Entwicklung genommen

Von NICO GRÜNKE 26.07.2011, 15:09

LÜTZEN/MERSEBURG/MZ. - So ein bisschen war es wohl wie der sprichwörtliche Sprung ins kalte Wasser. Als die zwölf Jahre alte Celina-Maria Hebestreit aus Lützen vor knapp einem Jahr auf die Sportschule nach Halle wechselte, um sich dort zu einer noch besseren Schwimmerin zu entwickeln, da wusste sie noch nicht so recht, was sie erwarten würde und ob sie den Anforderungen dort überhaupt gewachsen sein könnte. "Es war dann nicht so schwer, wie ich vorher dachte. Nur viel Freizeit hab ich seitdem nicht mehr", sagt Celina-Maria heute mit zufriedener Miene. Die Entwicklung, die die junge Schwimmerin in den letzten Monaten genommen hat, ist phänomenal. Um mehr als zehn Sekunden hat sich Celina auf ihrer Paradestrecke verbessert.

Dabei ist es kaum zu glauben, wenn die grazil wirkende Sportschülerin zur Sprache bringt, welche Schwimmdisziplin ihr am besten liegt. "Ich schwimme am liebsten die 50 Meter Schmetterling", erklärt Celina. Bei dem sehr kraftaufwendigen Stil kommt es darauf an, so schnell wie möglich durch das Schwimmbecken zu kämpfen. Großartig taktieren müsse man auf der kurzen Strecke nicht. Vielmehr gelte es, durchweg Vollgas zu geben. "Noch vor einem Jahr hat ihre Bestzeit auf 50 Meter Schmetterling bei über 40 Sekunden gelegen", sagt Celinas Vater Marcel Hebestreit stolz über ihre Entwicklung. Davon, dass die Bestzeit nach nur einem Jahr intensiven Training nun bei unter 33 Sekunden liegt, ist auch Mutter Anke beeindruckt.

Beeindruckend ist vor allem bei welcher Gelegenheit der aktuelle Bestwert zustande kam. "In Magdeburg bei den Landesmeisterschaften bin ich die Zeit geschwommen", erinnert sich die Zwölfjährige an den für sie in dieser Saison wichtigsten Wettkampf, bei dem sie auf den Punkt topfit war. "Ohne eine neue Bestzeit hätte es auch nicht zum Sieg gereicht", kommt Celina auf dieses echte Herzschlagfinale zu sprechen: Nur vier Hundertstel hatte ihre ärgste Rivalin aus Magdeburg Rückstand. Ausschlaggebend für die Leistungsexplosion sei vor allem die gute Technik der jungen Schwimmerin. Die Grundlagen dafür hat Celina-Maria beim Schwimmverein Merseburg erlernt, wo sie bereits vor sechs Jahren ihre ersten Bahnen im Schwimmbecken zog. Ihre damalige Trainerin Kerstin Feldbinder war es, die ihr Talent erkannte und den Wechsel nach Halle empfahl. Zusammen mit der gleichaltrigen Natalie Knorrn wagte Celina-Maria schließlich den Schritt. Weil sie zwar in Halle trainiert, aber noch für ihren Merseburger Verein an den Start geht, hat Celina-Maria den Landesmeistertitel also auch nach Merseburg geholt.

In Halle stand im ersten Jahr neben Athletik- hauptsächlich Techniktraining im Vordergrund. "Jeden Tag wird vor und nach der Schule trainiert", sagt sie. So können pro Woche schon mal an die 30 Kilometer zusammenkommen, die die Zwölfjährige schwimmend zurückgelegt hat. Manchmal habe sie dabei beobachten können, dass auf einer anderen Bahn Weltklasseschwimmer wie Daniela Schreiber und Paul Biedermann trainiert haben. "Da habe ich mir auch schon ein Autogramm geholt", sagt Celina-Maria.

Weil sich für die Schülerin neben der sportlichen auch die schulische Entwicklung sehr erfreulich gestaltet - das Zeugnis weist überwiegend sehr gute Noten auf - konnte die Lützenerin entspannt in die großen Ferien gehen. Die Zeit will die Zwölfjährige nutzen, um Freunde aus ihrer Heimatstadt zu treffen. Vorher steht aber erst einmal ein Familienurlaub an. Gemeinsam mit Mutter, Vater und dem fünf Jahre alten Brüderchen Jannis soll es zum Campen gehen. Dabei will sie ein wenig relaxen und vom Schwimmsport abschalten. Nur ihre Daumen dürfen das wohl nicht. Denn die werden für Athletinnen und Athleten wie etwa Britta Steffen und Paul Biedermann gedrückt, die derzeit bei den Schwimmweltmeisterschaften in Shanghai für Deutschland an den Start gehen.