Oma hatte schon immer Recht: Oma hatte schon immer Recht: Welche Tipps Hygiene-Expertin gegen den Coronavirus gibt

Merseburg - Auch in Merseburger Geschäften sind Desinfektionsmittel aus Angst vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus vergriffen. Doch helfen die Stoffe überhaupt, das Virus abzuwehren? Michael Bertram hat mit Dr. Jule Wenke Winkler, Krankenhaushygienikerin des Basedow-Klinikums darüber gesprochen.

Was können handelsübliche Desinfektionsgels und -tücher gegen Corona ausrichten?
Jule Wenke Winkler: Händedesinfektionsmittel helfen bei richtiger Anwendung durch Abtöten der Keime gegen die Ansteckung und Weiterverbreitung. Richtig heißt: genügende Menge, um lange genug, also etwa 30 Sekunden, die Hände vollständig einzureiben. Nicht abwischen, sondern auf der Haut trocknen lassen.

Was macht so ein Mittel eigentlich mit Keimen?
Jule Wenke Winkler: Die meisten Desinfektionsmittel denaturieren die eiweißhaltigen Strukturen der Keime oder deren Hüllen, die sogenannten Lipidmembranen, und zerstören sie dadurch.

Welche Schutzmaßnahmen empfehlen Sie als Profi?
Jule Wenke Winkler: Ein bis zwei Meter Abstand halten, nicht einander umarmen – in diesen Zeiten wird der Kollege oder der gute Freund nicht schimpfen, wenn er kein Freundschaftsküsschen bekommt. Auch Händeschütteln vermeiden. Eine gute Husten- und Niesetikette - in die Ellenbeuge des eigenen Armes - schützt die Anderen vor den eigenen eventuellen Keimen.

Kann man beim Händewaschen etwas falsch machen?
Jule Wenke Winkler: Es ist wichtig die Hände zu waschen, zum Beispiel nach Kontakt mit potenziell keimbelagerten Oberflächen wie Türklinken, Haltegriffen in Tram oder Bus und Zug, Einkaufswagen. Am besten mit Flüssigseife und lange genug - solange wie es dauert, zweimal ,Happy Birthday’ zu singen. Ganz pragmatisch sollte es zur täglichen Routine gehören, die Hände zu waschen. Und natürlich ist Omas Ansage ,Händewaschen nicht vergessen, nach dem Klo und vor dem Essen’ immer richtig. (mz)