Flugzeugabsturz von Unister-Gründer Wagner Flugzeugabsturz von Unister-Chef Thomas Wagner: Höhenruder manipuliert?
Leipzig - Der Absturz des Flugzeuges des Leipziger Internet-Unternehmers Thomas Wagner könnte auch durch Manipulationen herbeigeführt worden sein. Die slowenischen Ermittler hatten bereits am Samstag bei einer Suchaktion ein noch fehlendes Wrackteil gefunden.
Bei dem sichergestellten Höhenruder gebe es Hinweise auf „eine Fremdeinwirkung eines anderen Gegenstandes“, teilte nun Toni Stojevski, Leiter Flugzeugunglücke beim slowenischen Verteidigungsministerium, laut mehrerer slowenischer Online-Nachrichtendienste mit. Unklar sei jedoch weiter, ob der Absturz absichtlich herbeigeführt worden ist.
Unister-Chef Thomas Wagner (38), Unister Gesellschafter Oliver Schilling (39), der Finanzvermittler Heinz Horst B. (65) sowie der Pilot Kurt E. (71) wollten am 14. Juli mit einem sechssitzigen Kleinflugzeug, einer Piper PA-32R, vom Flugplatz Venedig Marco Polo zum Airport Leipzig/Halle fliegen. Zuvor soll Wagner in der Hoffnung auf einen Kredit in der italienischen Stadt einem Millionenbetrug aufgesessen sein.
Absturz von Unister-Gründer Thomas Wagner: Flugzeugpilot setzte Notruf ab
Eine halbe Stunde nach dem Start, um 10.51 Uhr, setzte der Pilot einen Notruf an die Luftraumüberwachung ab. Er klagte über Vereisungen. Einige Minuten später verschwand die Maschine vom Radar.
Sie stürzte in ein gebirgiges Waldgebiet bei der Stadt Predmeja. Die Maschine brannte aus, erst nach mehreren Tagen wurde die Identität der Toten nach einer Obduktion von den slowenischen Rechtsmedizinern bestätigt.
Als wahrscheinlichste Unfallursache wurde zunächst eine Vereisung der Tragflächen angenommen. Sinkt die Temperatur unter null Grad und ist die Luftfeuchtigkeit hoch, kann sich an den Tragflächen Eis bilden. Dadurch verliert das Flugzeug an Aerodynamik und kann ins Trudeln gelangen.
Vereisung ist eine der häufigsten Unfallursachen bei Kleinflugzeugen. Der Zwischenbericht zum Flugzeugabsturz Anfang August stützte diese Hypothese. Darin heißt es, die Wetterverhältnisse seien „schlecht gewesen“. In dem Gebiet hätte es „Sturmzellen“ gegen. Laut Ermittler hätte kein Propellerflugzeug in dem Gebiet fliegen dürfen.
Allerdings wurde an der Unglücksstelle das wichtige Höhenruder nicht gefunden. Es befindet sich am Heck und dient der Steuerung. Erst bei einer groß angelegten Suchaktion in der Vorwoche mit dem Einsatz von Drohen und 200 Personen von Katastrophenschutz und Militär wurde das Höhenruder rund 700 Meter von der Absturzstelle entfernt geborgen.
„Es ist ungewöhnlich, dass das Teil so weit weg liegt“, sagt ein deutscher Flugunfall-Experte der MZ. Da deutsche Ermittler in Slowenien nicht mit einbezogen sind, möchte er anonym bleiben. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass das Teil bereits vor Abflug beschädigt wurde und dadurch den Unfall herbeiführte.
Möglich ist allerdings auch, dass das Flugzeug beim Absturz Baumkronen streifte und das Teil, das nicht fest mit dem Flugzeugrumpf verankert ist, dabei abgerissen wurde. Das lässt sich erst beurteilen, wenn die slowenischen Luftfahrt-Ermittler festgestellt haben, woher die Fremdeinwirkungen beim Höhenruder rühren. (mz)