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Triathlon Triathlon: WM-Fahrkarte wird nicht geknipst

Von thomas tominski 05.07.2013, 17:59
Thomas Schmidt startet am Sonntag bei der EM in Frankfurt.
Thomas Schmidt startet am Sonntag bei der EM in Frankfurt. Tominski Lizenz

Wittenberg/MZ - „Wenn ich den Kona-Slot hole, gebe ich ihn zurück“, sagt Thomas Schmidt von den Triathlonfreunden Wittenberg, der am Sonntag beim Ironman in Frankfurt/Main an den Start geht. Der 29-Jährige, der 2012 diese Fahrkarte für die WM auf Hawaii gelöst hat, bedauert diese Entscheidung, doch in diesem Jahr bekommt der Anästhesist, der jetzt in Potsdam lebt, von seinem Arbeitgeber nicht frei. Schmidt ist Sportler genug, um trotzdem aufs Ganze zu gehen. Im vergangenen Jahr hat er beim Ironman in Zürich bereits an der Neun-Stunden-Marke (9:12) gekratzt, am Sonntag will er sie endlich knacken. „Wenn es nicht zu heiß wird“, schränkt er ein.

Nach dem Umzug in die Landeshauptstadt Brandenburgs hat sich der Wittenberger den Kader-Athleten im dortigen Olympiastützpunkt angeschlossen, um mit Steffen Doernbrack einen Coach an seiner Seite zu haben, der in die Trainingsabläufe mehr Professionalität reinbringt. „Dafür bin ich zu sehr Laie“, gibt Schmidt offen zu. Doernbrack hat seinen Laufstil verbessert und stellt ständig neue Anforderungen.

2500 Konkurrenten

Der 29-Jährige ist seit Mittwoch in Frankfurt am Main - der Ironman wird offiziell als Europameisterschaft gewertet - und hat die Strecken bereits in Augenschein genommen. 2 500 Athleten aus 51 Nationen springen zum Auftakt in die Fluten des Langener Waldsees, die Besten in jeder Altersklasse (insgesamt 100) dürfen im Oktober zur WM nach Hawaii fahren. „Schade“, sagt Schmidt, „dass ich den Kona-Slot nicht an meinen Teamkollegen Peter Boost weitergeben kann“, denn für den stellvertretenden Vorsitzenden der Triathlonfreunde (Ak 45 bis 49) wäre dies mit Sicherheit die Krönung seiner sportlichen Laufbahn. Ebenfalls in dieser Altersklasse ist auch Gerd Richter von der Wittenberger Kampfkunstschule „Shu Ha Ri“ unterwegs.

Der Schlachtplan für Sonntag steht. Um 7 Uhr springt Schmidt mit der zweiten Startwelle in den See und will die geforderten 3,8 Kilometer auf der Langdistanz in etwa 52 Minuten absolvieren. Danach geht es 180 Kilometer durch die Frankfurter Innenstadt auf dem Drahtesel weiter. Der Wahl-Potsdamer bezeichnet den Kurs als „sehr wellig“. Er ist beispielsweise nicht so rhythmisch zu fahren, wie die Strecke in Roth. Nach angepeilten 4:45 Stunden für den zweiten Abschnitt folgt der Marathon am Mainufer entlang. Aufgrund seines verbesserten Trainings hofft Schmidt, dass er etwa 3:11 Stunden später am Römer ist. „In meiner Klasse sind ordentliche Kracher dabei“, betont er. Trotz der Leistungsdichte an der Spitze will der 29-Jährige den Sprung unter die besten Fünf schaffen. Den Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, hat er 2013 nicht.

Der frühere Schwimmer des SV Grün-Weiß ist der Meinung, dass er optimal vorbereitet ist. Den Bergwitz-Triathlon Mitte Juni (Sprintdisziplin) hat er aus dem vollen Training heraus in 58:55 Minuten gewonnen und war im Ziel selbst von seiner guten Form überrascht. Im kommenden Jahr startet er den nächsten Angriff auf die WM-Fahrkarte - mit dem Ziel Hawaii.