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Handball Handball: HBC zieht sein Frauen-Team aus Liga zurück

Von thomas tominski 13.06.2013, 06:51

Wittenberg/MZ - Die Entscheidung ist gefallen. Das Frauen-Team des HBC Wittenberg spielt künftig nicht in der Sachsen-Anhalt-Liga. Trainer Jens Bertuleit zog aus der Entscheidung des Vereins die Konsequenzen und stellte seinen Posten zur Verfügung. „Für mich gibt es in der Anhaltliga kein Ziel“, so der Coach, der dem Verein als Nachwuchs-Übungsleiter erhalten bleibt. Bertuleit betont, dass er während der Saison 2012/13 überlegt hat, künftig eine neue Herausforderung zu suchen. Er wollte jedoch die Serie mit seinen Mädels „ordentlich zu Ende spielen“ und hat die Entscheidung deshalb vertagt. Mit dem Rückzug aus der Sachsen-Anhalt-Liga hat der ganze Prozess eine Eigendynamik angenommen. „Ich bin jetzt acht Jahre im Geschäft“, so der Trainer, für den es stets mit viel Schwierigkeiten verbunden war, eine wettbewerbsfähige Sieben auf die Beine zu stellen. Warum keine Frau nach Wittenberg will, kann er sich nicht erklären. „Irgendwie hat unsere Gegend einen schlechten Ruf“, sagt er und betont mit etwas Neid in der Stimme, dass in Gräfenhainichen und Dessau-Roßlau erfolgreicher Frauen-Handball gespielt wird.

Schwierige Personalsituation

Nach der Saison hat sich die Lage beim HBC dramatisch zugespitzt. Bertuleit standen inklusive der drei Torfrauen nun zehn Spielerinnen für die kommende Serie zur Verfügung. Erschwerend kommt hinzu, dass Aileen Krüger und Nicole Skowronek beruflich sehr eingebunden sind und des Öfteren absagen müssen. Nach dem Rückzug aus der Sachsen-Anhalt-Liga haben Torfrau Stefanie Amler, Anne Otto und Daniela Wurst sofort ihren Abschied angekündigt. Bertuleit ist sich sicher, dass dieses Trio in der Region wieder auftaucht. Entweder bei der BSG Aktivist Gräfenhainichen oder beim Dessau-Roßlauer HV. Der Trainer kann die Entscheidung der Spielerinnen nachvollziehen. „Anhaltliga ist keine sportliche Perspektive“, meint er und spricht damit aus Erfahrung. Zusammen mit seinen Mädels wechselte er 2010 vom SV Grün-Weiß zum neu gegründeten Stadtrivalen HBC und musste wieder ganz unten in der Anhaltliga anfangen. Ein Jahr später war der Aufstieg in die Sachsen-Anhalt-Liga geschafft. „Das war damals mein Anspruch“, erzählt er und spricht trotz des jetzigen Rückzuges von einer „sehr schönen Zeit mit unvergesslichen Erlebnissen.“

Verein bedauert Entscheidung

Dem Verein, der mit der ersten Männermannschaft den Durchmarsch von der Anhaltklasse bis in die Sachsen-Anhalt-Liga geschafft hat, fiel dieser Schritt nicht leicht. Präsident René Seiffert hat stets betont, dass die Frauen das Aushängeschild des HBC sind. Doch aufgrund der sich abzeichnenden Personalsituation habe der Club die Reißleine gezogen.