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Deutsche Ringerliga Deutsche Ringerliga: KAV Eisleben liefert bisher eine verkorkste Saison ab

Von Tobias Grosse 30.11.2017, 14:49
Obenauf war der KAV, wie hier Kamal Malikov (rot), in dieser Saison selten.
Obenauf war der KAV, wie hier Kamal Malikov (rot), in dieser Saison selten. Peter Thun

Eisleben - Sven Metzger macht seinen Job gewissenhaft. Und als Pressesprecher der Deutschen Ringerliga (DRL) gehört es da nun einmal dazu, auch mal ein bisschen unbequeme Fragen zu stellen. Wie die am vergangenen Samstagabend.

Da wollte Metzger im Gespräch mit Marco Olschewski, dem Trainer des KAV Mansfelder Land, in Anbetracht der Tatsache, dass die Eisleber immer noch keinen einzigen Zähler auf dem Konto haben, wissen, wie zufrieden der KAV denn bisher mit der Teilnahme an der neu gegründeten DRL sei. Olschewskis wie aus der Pistole geschossene und überraschend deutliche Antwort: „Sehr.“

KAV Mansfelder Land, hat bisher null Punkte - und das nach acht Kampftagen

Null Punkte nach acht Kampftagen, am zurückliegenden Doppelkampf-Wochenenende beim Deutschen Meister SV Germania Weingarten (5:20) und ASV Nendingen (4:29) chancenlos und jeweils sogar mit einem Ringer zu wenig am Start: Der Kampfsport-Athletik-Verein ist bisher - auch wenn es hart klingt - so etwas wie der kleine Prügelknabe der DRL.

Mit dem KSV Ispringen kommt am Samstagabend der Verein  von Ringerlegende Alexander Leipold zum zweiten Mal in der  laufenden Saison  in die Glück-Auf-Halle Eisleben. Der zweifache Weltmeister und Sieger der Olympischen Spiele von 2000 in Sydney ist Trainer beim KSV.

Der Kampf zwischen dem KAV Mansfelder Land und Ispringen beginnt um 19.30 Uhr. (mz)

Eisleben wird die erste Saison in der neuen Spitzenliga mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als abgeschlagenes Tabellenschlusslicht beenden. „Wenn wir nicht alle unsere Leute haben, ist das leider so“, so Marco Olschewski.

Dass durch die vielen Niederlagen eine gewisse Unlust auf die DRL aufkommen könnte, das verneint der Trainer des KAV Eisleben vehement. „Natürlich läuft es sportlich nicht rund“, meint Olschewski, aber man könne alleine auch schon „wirtschaftlich nicht mithalten“ mit Ringer-Hochburgen wie Weingarten, Nendingen oder dem KSV Ispringen.

Marco Olschewski sieht daher den KAV vielmehr als eine Art Lehrling unter Meistern. „Wir haben in diesem Jahr bisher viel gelernt“, sagt er. Und stellt im Hinblick auf die nächste Saison schon jetzt klar: „Wir werden uns punktuell verstärken.“

KAV Eisleben hat Gespräche mit potenziellen neuen Ringern geführt

Einige Gespräche mit potenziellen neuen Ringern hätte es bereits geben. Und aus Olschewskis Stimmlage hört man heraus: Das waren gute Gespräche. Eisleben will spätestens in der kommenden Saison mehr. Doch kann Eisleben denn auch mehr?

Ralph Oberacker denkt: ja. Der Vorsitzende des Deutschen Meisters Weingarten findet: „In Eisleben steckt deutlich mehr Potenzial, als bisher zu sehen ist.“ Vor allem, was das Geschehen rund um die Matte betrifft, ist Oberacker überzeugt davon, dass der KAV in die DRL gehört. „Das Umfeld dort passt“, sagt er, nur werde der Punkte- und Tabellenstand „den Leistungen nicht gerecht“.

Ralph Oberacker ist, wie übrigens viele andere Verantwortliche der DRL-Clubs auch, voll des Lobes über Eisleben. „Das nützt uns mit Blick auf die Tabelle zwar herzlich wenig“, sagt der Sportliche Leiter und Geschäftsführer des KAV, Andreas Kraus, „ist aber etwas Balsam für die angeschlagene Seele.“

Samstagabend gasiert der KSV Ispringen in Eisleben

Die Frage nach Sinn oder Unsinn mit Blick auf die DRL stellt sich beim KAV Mansfelder Land nicht. Eisleben ist überzeugt von der Liga, überzeugt von dem Projekt. Zumal man, und das ist ein Fakt, bisher auch der Club ist, der am meisten von rechtlich ungerechtfertigten Sperren des Weltverbandes UWW beeinträchtigt wurde.

Am Samstagabend gasiert der KSV Ispringen in Eisleben. Vielleicht gibt es dann endlich den ersten Punkt, zumal mittlerweile auch die ungarischen Kämpfer des KAV startberechtigt sind. Am vergangenen Wochenende sollten der frischgebackene U-23-Weltmeisters Erik Szilvassy und Vizeweltmeister Robert Fritsch eigentlich auch schon antreten, fielen dann aber verletzt mit einem Cut am Auge aus. Es passte irgendwie ins Bild dieser verkorksten Debütsaison des KAV. (mz)