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Harzklub-Zweigverein Harzklub-Zweigverein: Fotofallen gegen Randalierer und Mülltouristen?

Von Detlef Horenburg 22.02.2017, 08:55
Heiner Pilkenroth und Rudi Orcegowski (v.li. n. re.) reparieren im Bodetal ein Geländer. Der Einsatz ist ehrenamtlich.
Heiner Pilkenroth und Rudi Orcegowski (v.li. n. re.) reparieren im Bodetal ein Geländer. Der Einsatz ist ehrenamtlich. Harzklub/Seiler

Thale - Wanderlust und Wandererfrust lagen im 27. Wanderjahr beim Harzklub-Zweigverein Thale eng beeinander. Auf der positiven Seite schlug zu Buche: 2016 habe man insgesamt 39 Wanderungen mit 695 Teilnehmern unternommen und 497 Kilometer erwandert, so der Vorsitzende des Harzklub-Zweigvereins Thale, Fritz Nennhuber, zur Jahreshauptversammlung.

Dabei sei - wie jedes Jahr die Wanderung Seesen-Thale - ein wichtiger Höhepunkt des Wanderjahres gewesen. Die Tageswanderung mit dem Zweigverein Seesen habe ebenfalls dazu beigetragen, die Partnerschaft mit den Seesenern weiter zu festigen.

Werbung für Harzklub und Thale gemacht

Ein besonders Erlebnis sei auch die Teilnahme am 116. Deutschen Wandertag in Sebnitz gewesen. „Neben sehr interessanten Wanderungen und den gemütlichen Abendstunden war der Festumzug der Höhepunkt des Wandertages, denn die Thalenser Hexen und Teufel waren wieder einmal die Werbung für den Harzklub und für Thale“, betonte Nennhuber.

In Sachen Nachwuchsarbeit zeigte sich der Zweigverein ebenfalls agil: So wurde die Kooperation mit den Schulen und Kindertagesstätten weitergeführt. Harzklub-Vize Harald Watzek leitete insgesamt vier Führungen mit 110 Kindern auf dem Mythenweg, ins Bodetal und durch das Steinbachtal hinauf zum Hexentanzplatz.

„Ohne die Arbeit der Fachgruppen, der Wanderführer und der 144 Mitglieder wäre eine erfolgreiche Vereinsarbeit nicht möglich gewesen“, lautete das Fazit des Vereinschefs Nennhuber.

2.000 Arbeitsstunden investiert

Doch die Vereinsarbeit der Thalenser Wanderfreunde ist nicht nur auf das Wandern beschränkt: So haben sie rund 2.000 ehrenamtliche Stunden dafür im und am Bodetal investiert, um Bruchholz und Windwurf von den Wanderwegen zu beräumen, Aussichtspunkte freizuschneiden, Naturlehrtafeln aufzustellen, Wanderwege zu beschildern und diverse Reparaturarbeiten an den Wegen zu erledigen.

„Außerdem wurde damit begonnen, zusätzliche Wasserablaufrinnen in die Wanderwege einzuarbeiten“, berichtete Heiner Pilkenroth von der Fachgruppe Naturstation.

Frustrierend sei, dass weiter Müllbehälter oder gar Giebelwände der Schutzhütten zerschlagen und Lkw-Reifen im Wald abgelagert worden seien. „Es ist immer wieder eine große Anstrengung für die vielen ehrenamtlichen Helfer, das benötigte Baumaterial zur Reparatur auf den oftmals steinigen Wanderwegen zu transportieren“, sagte er.

Balcerowski sagt Unterstützung der Stadt zu

Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) sagte den Harzklublern weiter die Unterstützung der Stadt zu. So könnten aus seiner Sicht so genannte Fotofallen hilfreich sein, um die Randalierer und Mülltouristen zu schnappen.

Im Auftrag der Stadt sei erst einmal ein ehrenamtlicher Wegewart unterwegs, um als „Umweltpolizist“ Hinweise auf die Täter zu sammeln. Diese sollen dazu beitragen, die Umweltstraftaten aufzuklären.

Was die gesperrte Schurre, den Wanderweg zwischen Bodetal, angeht, kündigte er an, dass im ersten Halbjahr die Planungen abgeschlossen sein sollen. Dann würden, wie Balcerowski sagt, entsprechende Anträge für die Sicherung des über 100 Jahre alten Weges gestellt. „Letztlich müssen wir Fremde fragen, ob wir den Wanderweg wieder öffnen dürfen.“

Anbau der Walpurgishalle sanieren

Wichtigstes Vorhaben des Thalenser Zweigvereins in diesem Jahr ist laut Nennhuber die Sanierung des Anbaues der Walpurgishalle auf dem Hexentanzplatz.

Zwar gebe es von der Reddersen-Stiftung und von Lotto-Toto eine Förderzusage, aber es fehlten noch knapp 17 000 Euro. „Während viele Bürger das Vorhaben mit einer Spende schon unterstützen, zeigen sich die Firmen der Stadt recht zögerlich“, bemängelte Harald Watzek.

Nach seinen Worten drängt die Zeit; das Vorhaben muss laut Förderbescheid bis September abgeschlossen sein.

Eine weitere Herausforderung in diesem Jahr sei der Harzer Heimattag am 6. August, der gemeinsam vom Harzklub-Hauptverein mit der Stadt vorbereitet werde. Das dieses Vorhaben in Thale gelingen wird, daran ließ Gerd Borchert, Vizepräsident des Harzklub-Hauptvereins, keinen Zweifel.

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Auf der Jahreshauptversammlung des Harzklub-Zweigvereins Thale wurden Dorothea und Rainer Nicolai mit dem Ehrenabzeichen des Harzklubs in Bronze geehrt. Rainer Nicolai ist Mitglied der Fachgruppe Wanderwegbeschilderung und „pflegt“ gemeinsam mit seiner Frau Dorothea einen Bereich im Wegenetz des Zweigvereins Thale.

Die Fachgruppe Wanderwegebeschilderung betreut 132 Kilometer Wanderwege im Bereich Thale - Timmenrode - Westerhausen - Weddersleben - Neinstedt. Das sind 23 markierte Wanderwege bzw. -abschnitte und drei markierte Nordic-Walking-Routen. Momentan gibt es in dem Bereich 555 Wanderwegeschilder, eine Vielzahl von Schilderbäumen und zwölf Schutzhütten, die Instand gehalten, kontrolliert und dokumentiert werden müssen.

2016 konnte der Verein sieben neue Mitglieder begrüßen. Trotz altersbedingte Austritte und einiger Sterbefälle konnte die Zahl der Mitglieder mit 144 stabil gehalten werden.

Der Harzklub wurde 1886 in Seesen gegründet. Mit seinen 87 Zweigvereinen und ca. 13 000 Mitgliedern ist er im Harz vertreten. (mz)