Verschwendung in Großpaschleben Verschwendung in Großpaschleben: Agrarbetrieb Wimex schmeißt bergeweise Gemüse weg
Großpaschleben/Trinum - Blumenkohl, Eisbergsalat, Möhren, Lauchzwiebeln, Radieschen. Und das bergeweise. Was im Silo an der B6 zwischen Großpaschleben und Trinum abgekippt wird, macht Britta Klobe sprachlos. „Das ist frisches Zeug“, sagt sie. „Da ist nichts dran.“
Umso verwerflicher findet die Einwohnerin von Frenz, dass das Gemüse nicht im Handel, sondern im Silo landet. Wie hier mit Lebensmitteln umgegangen wird, kann die Bürgerin nicht verstehen. Vor allem nicht angesichts der Tatsache, dass die „Tafeln“ nicht mehr genug Lebensmittel hätten, um alle Bedürftigen zu versorgen.
Wimex: Gemüse kann nicht verkauft werden
„Das sind große Lkw-Ladungen“, sagt sie. Lkw-Ladungen voller Gemüse, das einfach weggekippt werde. Britta Klobe fragt sich, warum das Gemüse - wenn es für den Handel offenbar nicht gut genug sei - nicht wenigstens bei den „Tafeln“ abgegeben werden könnte. „Das Gemüse dort ist schlechter als das, was hier im Silo liegt.“
Die MZ hat diese Frage weitergeleitet. An Wimex. Das Silo gehört dem Agrarbetrieb - ebenso wie das Gemüse. Dass Blumenkohl, Eisbergsalat, Möhren und Co. dort abgekippt werden, darüber möchte Frank Krüger am liebsten nicht mit der Zeitung sprechen.
Dem Betriebsleiter von Wimex ist klar, dass das Gemüse im Silo für Unmut in der Bevölkerung sorgt. Er sagt aber auch: „Es ist ganz normal.“ Normal, dass in der Landwirtschaft auch mal Gemüse weggeworfen wird. Auch in großen Mengen. Und das nicht nur bei Wimex. Aber warum?
„Das ist Gemüse, was nicht vermarktet werden kann“, erklärt er. Gemüse, das bei Wimex aussortiert werde, es also gar nicht in den Handel schaffe. „Die wollen alle nur erstklassiges Gemüse haben.“
Gemüse „nicht gut genug“ für die Tafeln
Mit „die“ meint der Betriebsleiter die Handelsketten. Das Silo sei ein genehmigtes Zwischenlager. Ein Zwischenlager für Gemüse, das nicht verkauft werden könne und deshalb auf Äckern untergepflügt werde. An die „Tafeln“ könne das Gemüse nicht gegeben werden. Dafür sei es nicht gut genug.
Das Gemüse ist dennoch verlockend. Ein Mann aus Großpaschleben erzählt, dass sich viele Bürger dort Gemüse holen würden. Namentlich möchte er nicht genannt werden.
Möhrendiebe von Polizei erwischt
Im August hatte eine Polizeistreife ein Ehepaar dabei erwischt. Die Dessauer waren gerade dabei, Möhren in Säcke zu schaufeln und ins Auto zu laden.
Die Beamten schritten ein. Der Mann und die Frau mussten die Säcke wieder ausschütten. Strafanzeige wurde erstattet. Denn das Gemüse gehört Wimex und darf nicht mitgenommen werden. Auch wenn die Versuchung groß ist. (mz)