Hightech für mehr Küken Geflügelproduktion in Elsnigk: Hitech für mehr Küken ab 2017 im Einsatz
Elsnigk - Vor einem Jahr war Baustart, nun ist der Betrieb fast fertig: In den nächsten Wochen sollen in der Brüterei Elsnigk die ersten Küken das Licht der Welt erblicken. Bauleute, Installateure und Techniker arbeiten mit Hochdruck daran, dass der Termin gehalten werden kann.
Bauherr und Eigentümer ist die Wimex-Unternehmensgruppe, die ihren Sitz in Baasdorf hat. Die Geflügelhaltung ist ein wesentlicher Produktionszweig dieser Agrarfirma. In den Neubau, gelegen an der Straße zwischen Elsnigk und der B185, hat das Unternehmen nach Auskunft eines Firmensprechers „einen niedrigen zweistelligen Millionen-Betrag“ investiert.
In der Brüterei werden 20 neue Arbeitsplätze geschaffen
Die Brüterei erstreckt sich im ersten Abschnitt über 6.800 Quadratmeter. 20 neue Arbeitsplätze sind entstanden. Mit dem zweiten Bauabschnitt käme man auf 10.500 Quadratmeter bebaute Fläche. Die Erweiterung, so hieß es, hänge vom Markterfolg der neuen Brüterei ab. Am Aufbau des Betriebes waren viele lokale Firmen aus Dessau, Gröbzig, Köthen und Bernburg beteiligt. Die Zusammenarbeit habe „hervorragend geklappt“, wurde betont.
In der Brüterei werden befruchtete Eier mit modernster Technik ausgebrütet. Die Eier stammen aus den umliegenden Wimex-Farmen, von denen es in der Region über 50 gibt.
Nach dem Schlüpfen gelangen die Küken innerhalb weniger Stunden in speziell klimatisierten Lkw zu Mastbetrieben in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Dort werden sie zu Masthähnchen herangefüttert. Sowohl weibliche als auch männliche Küken werden zu Broilern gemästet. Es handelt sich um eine Fleischrasse, bei der nicht nach Geschlecht der Tiere unterschieden wird.
Die MZ hatte Gelegenheit, sich in der Brüterei umzuschauen. Wenn die Produktion erst im Gange ist, haben Besucher kaum noch Gelegenheit, einen Blick in die Produktionsräume zu werfen. Im Betrieb herrschen strenge Hygieneregeln, mit denen verhindert werden soll, dass Krankheiten auf die Tiere übertragen werden. Bevor die Mitarbeiter in die Brüterei gelangen, müssen sie sich duschen und eine Arbeitskleidung anlegen.
Ein Brutschrank kann 90.000 Eier aufnehmen
21 Tage dauert es, bis die Küken schlüpfen. Die Hühnerspezialisten unterteilen diese Zeit in 18 Tage Vorbrut und drei Tage Schlupfbrut. Die Schlupfbrut erfolgt in klimatisierten Brutschränken. Ein solcher Brutschrank kann 90.000 Eier aufnehmen. „Es sind innovative Brutschränke, die Brüterei Elsnigk ist die erste ihrer Art in Deutschland“, heißt es bei Wimex nicht ohne Stolz. An der Technik wurde vier Jahre lang zusammen mit der holländischen Firma Hatchtec gefeilt, die sich auf Brütereitechnik spezialisiert hat.
Die Temperatur spielt ein wesentliche Rolle, sie muss möglichst gleichbleibend sein und genau 37,8 Grad Celsius betragen. Zugelassen ist eine Abweichung von maximal 0,1 Grad Celsius. Das wird durch eine spezielle Computertechnik gewährleistet.
Die Bruttechnik wird fernüberwacht, so dass bei Abweichungen der Temperatur auch in den Nachtstunden sofort eingeschritten werden kann. Nachtschichten machen die Mitarbeiter aber nicht. Gearbeitet wird nur tagsüber.
Wie geht die Produktion in dieser modernen Brüterei vonstatten? Die angelieferten Bruteier werden in spezielle Plastikkisten getan, die unten über runde Öffnungen verfügen.
In jede Kiste passen 90 Bruteier. Liegen die Eier in der Kiste, wird sie auf eine mit Futter gefüllte Kiste gesetzt. Diese Doppelkisten werden in den Brutschrank gebracht. Die Küken picken sich durch die Eierschale hindurch. Sind sie komplett geschlüpft, plumpsen sie in die Kiste darunter und können sich bewegen. Übrig bleiben die leeren Eierschalen in der oberen Kiste.
Ausgeklügelte Prozesse, um weniger Medikamente einzusetzen
„Die Küken können sofort in den Lebensprozess einsteigen“, betont der Unternehmenssprecher. Sie hätten gleich nach dem Schlüpfen Futter und Wasser zur Verfügung, dazu auch die richtige Beleuchtung.
Das Tierwohl werde von Geburt an deutlich verbessert. Im Vergleich zu herkömmlichen Brütereien seien die Küken „gesunder und fitter“. Das hätten zahlreiche Tests ergeben. Unterm Strich seien die Küken weniger krankheitsanfällig, was auch bedeute, dass weniger Medikamente benötigt würden. „Das wird vom Verbraucher gefordert, und das können wir mit unserer neuen Brüterei erfüllen.“
Die Kisten mit den geschlüpften Küken kommen auf die andere Seite der Produktionshalle. Dort werden sie in Lkw eingeladen und zu den Mastbetrieben gebracht. Die Eierschalen werden weiterverwertet, werden beispielsweise Kalkdünger hinzugefügt. Ungeschlüpfte Eier werden in der Tierkörperbeseitigung entsorgt.
Für die Zukunft sieht man sich bei Wimex mit dieser Brüterei gut gerüstet. Zehn Brutschränke werden zunächst in Betrieb genommen. Wenn der Bedarf da ist, sollen weitere hinzukommen. Der Platz dafür wurde schon reserviert. (mz)