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Fußball Fußball: Der letzte Dino geht

Von holger bär 13.11.2013, 20:10
Uwe Wolter (l.) wird Mirko Zabel (r.) nun als Trainer von Borussia Görzig beerben.
Uwe Wolter (l.) wird Mirko Zabel (r.) nun als Trainer von Borussia Görzig beerben. ute nicklisch Lizenz

görzig/MZ - Es gibt einfache Punktspiele und es gibt über Jahre gewachsene Derbys. Bereits erstere verliert man ungern. Verlorene Derbys aber ziehen neben der Niederlage auch immer den Hohn und Spott aus den jeweiligen gegnerischen Fanlagern nach sich. Noch dazu, wenn der Verlierer im Vorfeld der Partie als glasklarer Favorit ausgemacht wurde. „Die Niederlage gegen Hertha Osternienburg gab letztlich den endgültigen Ausschlag“, erklärte ein enttäuschter Mirko Zabel.

Seit 2007 im Amt

Zabel galt als sogenannter Trainer-Dino der Kreisoberliga. Im November 2007 hatte er das Amt beim VfB Borussia Görzig übernommen. Ein gutes halbes Jahr später schlossen sich beide höchsten Kreis-Spielklassen der ehemals getrennten Landkreise Köthen und Bitterfeld zusammen. „Bis zum letzten Jahr waren wir noch zwei in der Runde. Marco Mühlenbeck - bis zum letzten Jahr noch Trainer von Union Sandersdorf II - und ich sind beziehungsweise waren die einzigen, welche die Kreisoberliga noch in der ursprünglichen alten Version als durchgängiger Trainer kannten.“ Zabel sah ansonsten viele Trainerkollegen kommen und gehen. „Oftmals waren es aber auch Auf- oder Abstiege, welche bei anderen Vereinen diese Serie kippten“, pflichtete er bei.

Sechs Jahre stand Mirko Zabel dem VfB Borussia als verantwortlicher Trainer vor. „Ich habe mein Amt niedergelegt“, gab der Görziger Anfang dieser Woche bekannt und fügte sofort an, dem Verein in großem Umfang weiterhin zur Seite zu stehen. Zabel machte aus seiner Enttäuschung über die stellenweise Einstellung und teilweise Selbstüberschätzung mancher Spieler keinen Hehl, will sich aber nicht missverstanden fühlen. „Sicher haben wir mit vielen Verletzungen kämpfen und stets wichtige Spieler ersetzen müssen“, erklärte er. „Ich weiß auch, dass viele oft nur unter Einnahme von Schmerztabletten auf den Platz gegangen sind.“

Zabel kennt das Für und Wider, plagte sich jedoch zuletzt viel mit den Gedanken um Mannschaft und Verein. „Ich habe manche Nacht nicht richtig geschlafen, habe viel gegrübelt und nachgedacht. Und das ist letztlich auch nicht gut für mich und mein Umfeld.“

Nachgedacht hatte der Trainer speziell über die Diskrepanz der einzelnen Ergebnisse. Seine Männer ließen in Spitzenspielen wie gegen Pouch-Rösa oder Gölzau jeweils mit 2:0-Siegen nichts anbrennen. Im Gegenzug schleppte man sich gegen eine Halbzeit lang dezimierte Roitzscher mit dem Ausgleich in der Nachspielzeit über die Runden (4:4) oder verlor eben Spiele wie zuletzt in Petersroda (0:2) oder gar daheim gegen Osternienburg (1:2). „Es bleibt meine eigene Entscheidung. Wenn du zu Hause gegen Osternienburg verlierst und auch zuvor schon hier und da nicht gut aussiehst, muss man etwas verändern“, versucht Zabel seinen Entschluss zu begründen. „Vielleicht hat ja der zuletzt klare 6:0-Sieg in Friedersdorf den ein oder anderen daraufhin wachgerüttelt“, hofft der Görziger, der sich nun wieder mehr vor den großen Vereinskarren und weniger vor die direkten Belange der Mannschaft spannen wird. „Ich habe jetzt die Zeit, um wieder mal auf anderen Fußballplätzen vorbeizuschauen und zu erörtern, wer denn zukünftig gut zu uns hier in Görzig passen könnte.“

Augenmerk auf Spielersuche

Zabel möchte sein Augenmerk in näherer Zukunft auf adäquates neues Spielermaterial legen. „Vielleicht entfacht die angekündigte Konkurrenz ja bei dem ein oder anderen hier bei uns auch neue Kräfte.“ Mit seinem bisherigen Co- und auch Torwarttrainer Uwe Wolter sowie Heiner Winterfeld als einem der Görziger Führungsspieler wird vorerst ein Duo die Geschicke der Borussia auf dem Trainingsplatz beziehungsweise in den Punktspielen leiten.

„Sie machen es erst einmal bis zur Winterpause. Klappt das nicht, muss ich dann gefordert etwas passendes in Sachen Trainer suchen“, so der Mann, der bislang als letzter Kreisoberliga-Dino alter Köthener Fußballtage galt.