Image-Kampagne Image-Kampagne: Sachsen-Anhalter haben sich in Szene gesetzt

Magdeburg/MZ - Rainald Grebe schwebte am Mittwoch als Geist durch die Staatskanzlei in Magdeburg. Er könne über den Song „Sachsen-Anhalt“ des Kabarettisten inzwischen sogar lachen, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Grebe nimmt in dem Lied den umstrittenen Landesslogan "Wir stehen früher auf" aufs Korn. Egal. „Wir bleiben mit Baden-Württemberg die einzigen Länder, die mit einem eigenen Slogan verbunden werden“, sagte Haseloff. Dank eines Wettbewerbs ist nun auch im Land der Frühaufsteher selber - sie quälen sich laut Statistik neun Minuten früher als der Bundesdurchschnitt aus dem Bett - die Popularität der Marke deutlich gestiegen.
35 Filme
Denn in nur acht Wochen drehten Menschen aus ganz Sachsen-Anhalt 35 Videofilme und setzten 108 Bildgeschichten in Szene, in denen sie begründen, warum sie jeden Tag früher als andere aufstehen. Die 20 besten Beiträge konnten per Mausklick im Internet gewählt werden - daraus wollte die Jury drei Hauptgewinner auswählen. Doch daraus wurde nichts: „Es gab mehrere Stichwahlen, weil der erste und zweite sowie der dritte und vierte Platz so eng beieinander lagen“, sagte Susanne Bethke, Projektkoordinatorin in der Staatskanzlei. Die Jury habe daher den „weisen Entschluss gefasst“, dass die besten vier mit einer erneuten - professionellen - Verfilmung ihrer eigenen Geschichte belohnt werden.
Projekt Schülergremien landet vorn
Platz eins ging an ein Projekt, das es inzwischen seit fünf Jahren in Sachsen-Anhalt gibt und über das die MZ bereits mehrfach berichtet hat - Schülergremien. Das Anti-Gewalt-Zentrum Harz bildet dazu Schüler zu einer Art ehrenamtlicher Richter aus. Diese bekommen dann von der Staatsanwaltschaft gleichaltrige Straftäter zugewiesen, die vor den Schülerrichtern ihre Taten rechtfertigen müssen. „In Elbingerode entstand daraus die Idee, das Projekt zu verfilmen“, sagt Betreuer Torsten Schenk. Zusammen habe man dann ein Drehbuch verfasst, gefilmt und selbst geschnitten - gut 30 Stunden hat das gedauert. Heraus kam ein Bericht über ein Projekt, „das aus allen anderen herausragt“, sagte Jurorin und Schlagerstar Linda Hesse.
Auf eine ganz andere Weise ungewöhnlich ist das Projekt zweier Bastler aus dem Mansfelder Land, zwei junge Männer, die 19 und 20 Jahre alt sind. „Wenn Sie die beiden auf der Straße treffen, würden Sie doch nicht im Traum daran denken, dass das Unternehmer sind“, sagte Hartmut Augustin, Juror und Chefredakteur der Mitteldeutschen Zeitung. Sind Tobias Klingohr und Florian Franke aber doch - sie haben ihr Hobby zum Unternehmen gemacht und betreiben eine Fahrradwerkstatt namens „Bike-Schmiede“ in Biesenrode. Platz drei ging an den Film des Norbertus-Gymnasiums Magdeburg, in dem sich alles um Musik dreht, für die die Schüler gerne aufstehen - der heimliche Favorit von MDR-Funkhausdirektorin Elke Lüdecke: „Sie geben Sachsen-Anhalt ein Gesicht und sind dessen Zukunft.“
Nachdem die Beiträge professionell verfilmt wurden, sollen sie künftig auf einer interaktiven Landkarte von Sachsen-Anhalt im Internet weltweit angeschaut werden können. Der Ministerpräsident zeigte sich davon überzeugt, dass es dort bald keine weißen Flecken mehr von Frühaufstehern geben werde.
