Geldautomaten-Sprengungen in Sachsen-Anhalt Geldautomaten-Sprengungen in Sachsen-Anhalt: Tatverdächtige wohl für mehrere Sprengungen verantwortlich

Magdeburg/Neundorf - Mit der Festnahme von zwei Tatverdächtigen hat die Polizei in der Nacht zum Donnerstag eine Serie von Geldautomatensprengungen in Sachsen-Anhalt gestoppt. Die beiden Männer im Alter von 37 und 38 Jahren seien in Neundorf (Salzlandkreis) festgenommen worden, als sie gerade eine neue Sprengung vorbereiteten, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.
Serie von insgesamt elf Automatensprengungen
„Unterm Strich ist das ein großartiger Erfolg“, sagte der Direktor des Landeskriminalamtes (LKA), Jürgen Schmökel. Seit dem Frühjahr hatte es eine Serie von insgesamt elf Automatensprengungen gegeben, die in der Öffentlichkeit für Unruhe sorgte. „Es wurden mehr und mehr und die Dimension hat zugenommen“, sagte Schmökel. Die Täter hätten hochkriminell agiert, als sie auch Automaten in Wohnhäusern und in der Nähe einer Tankstelle sprengten und in Kauf nahmen, das Unbeteiligte verletzt werden.
Den beiden jetzt Festgenommenen werden nach Angaben von Oberstaatsanwalt Horst Nopens zunächst vier Taten vorgeworfen - neben dem Versuch in der Nacht zum Donnerstag ein Fall an einer Quedlinburger Tankstelle, einer an einer Quedlinburger Post und einer in Seehausen bei Wanzleben (Börde). „Es ist möglich, dass noch weitere dazukommen. Das müssen die Ermittlungen zeigen“, sagte Nopens. Beide Tatverdächtige sind polizeibekannt - mit welchen Delikten, wollte Nopens nicht sagen. Nach MZ-Informationen soll es sich um Eigentumskriminalität handeln. Gegen die Männer wurde Haftantrag wegen Herbeiführung von Sprengstoffexplosionen und besonders schweren Diebstahls gestellt. Eine richterliche Entscheidung stand am Abend noch aus.
Zwei Sonderkommissionen
Vorausgegangen waren der Festnahme intensive Ermittlungen in zwei Sonderkommissionen (Soko). Im Juli hatte im Landeskriminalamt die Soko „Explosion“ ihre Arbeit aufgenommen, bereits zuvor hatte eine Soko „Ilse“ im Harz ermittelt, weil dort zunächst der Schwerpunkt der Fälle lag.
„Die Ermittlungen haben uns an den Rand unserer Kapazitäten geführt“, sagte der LKA-Chef. Allein in der Nacht zum Donnerstag waren mehr als 100 Polizisten im Einsatz, in den Nächten zuvor war es ähnlich. Die Männer waren bereits seit Montag intensiv observiert worden, weil es Hinweise auf eine neue geplante Tat gab. Als sie von Spezialeinheiten überwältigt wurden, hatten sie die Gasflaschen für die Sprengung schon ausgeladen.
Bei den elf Sprengungen seit Jahresbeginn sind nach Angaben der Polizei fast 580.000 Euro erbeutet worden, die direkt vor Ort aus den Automaten gestohlen wurden. Dazu kam Sachschaden in Höhe von rund 460.000 Euro. (mz)
