Gesund essen: Ganztagsversorgung in der Kita "Sonnenkäfer" in Rodleben
Rodleben - Es duftet lecker in der Kinderküche der Kita „Sonnenkäfer“ in Rodleben, einem Vorort von Dessau-Roßlau. Gemeinsam mit Erzieherinnen und Eltern haben Mädchen und Jungen in der Vorweihnachtszeit Plätzchen gebacken.
„Naschen gehört natürlich auch dazu“, sagt Kita-Leiterin Grit Frens, obwohl in der Einrichtung Zurückhaltung bei süßen Sachen herrscht, Eltern gebeten werden, ihren Kindern nichts Süßes mitzugeben und sie damit auch nicht zu belohnen.
Kita „Sonnenkäfer": Vorreiterrolle in der Stadt
„Gesunde Ernährung liegt uns am Herzen“, erzählt Frens. Die Einrichtung in Trägerschaft der evangelischen Kirchgemeinde Rodleben hat sich schon früh aufgemacht, eine Ganztagsversorgung einzuführen. Sie war damit Vorreiter in Dessau-Roßlau. Nur wenige Familien wollten am Anfang nicht mitmachen.
Seit deren Kinder nicht mehr im Kindergarten sind, wurde die Ganztagsversorgung für alle Kinder verbindlich. Sie umfasst Frühstück, Mittagsessen, Vesper und Getränke.
156 Mädchen und Jungen werden betreut, darunter 72 im Schulhort. Auch für diese gibt es am Nachmittag ein gemeinsames Vesperangebot. Im Kindergarten bereitet eine extra angestellte Küchenkraft täglich ein wechselndes Frühstück vor. Auf frische Zutaten wird Wert gelegt - Brot, Butter, Frischkäse, Joghurt mit Honig, Obst, Gemüse oder Wurst.
Kita in Rodleben: Das Auge isst mit
„Das ist so appetitlich angerichtet, dass die Kinder Sachen ausprobieren, die sie sonst vielleicht nicht essen oder nicht von zuhause kennen“, sagt die Leiterin. Das Mittagessen werde von einem Menüservice angeliefert, beim Vesper können sich die Mädchen und Jungen am Buffet bedienen.
Und sie sollen angeregt werden, gemeinsam etwas dafür vorzubereiten - etwa Obstsalat und Obstspieße. „Wir wollen allen Kindern die gleichen Chancen bieten“, sagt Frens.
Auch feste Essenszeiten gibt es, zu denen in der Kita für eine entspannte Atmosphäre gesorgt wird. Zudem lernen Kinder Tischsitten kennen und mit Besteck umzugehen. „Die Erzieherinnen sind sich auch in diesem Punkt ihrer Vorbildrolle bewusst“, betont Frens.
Ganztagsversorgung in Kita: Wunsch nach Nachhaltigkeit
Das Angebot in der Kita ist nicht leicht zu stemmen. Die zusätzliche Küchenkraft ist für nur eine Stunde am Tag angestellt. Das allerdings reiche nicht aus, sagt die Leiterin. Würde die Frau nicht manche Stunde dranhängen und auch die Erzieherinnen sich stark einbringen, ginge all das nicht.
„Es wäre wünschenswert, wenn wir dafür Unterstützung von Stadt oder Land bekämen“, sagt Frens, die seit 1992 als Erzieherin im „Sonnenkäfer“ arbeitet und die Einrichtung seit mittlerweile elf Jahren leitet.
Ein Zuschuss wäre auch gut, „um nachhaltig arbeiten zu können“. Vor fünf Jahren konnte die Einrichtung dank des Projektes „Gesund essen? - Na klar!“ der Techniker Krankenkasse Seminare für Eltern und Erziehern anbieten. Aus eigener Kraft aber sei ein solches Projekt nicht zu stemmen, sagt Frens.
Kinderlernküche in Kita „Sonnenkäfer" in Rodleben
Überhaupt könne vieles nur dank Sponsoren und Elternhilfe angeschafft werden, wie die Kinderlernküche. Dort backen und kochen die Kinder - nicht nur Kekse in der Vorweihnachtszeit, sondern auch schon mal Marmelade. „Sie lernen dabei: Auch Früchte, die vielleicht nicht mehr schön aussehen, kann man verarbeiten“, erklärt Kita-Leiterin Frens.
Verarbeitet werden auch Tomaten, Mohrrüben oder Johannisbeeren, die im Garten der Kita herangezogen werden. Sämereien und Pflanzen stiften die Eltern. „Es ist wichtig, dass die Kinder lernen, dass Obst und Gemüse nicht im Supermarktregal wachsen“, erklärt Caroline Kopelke vom Elternkuratorium.
Und sie berichtet, wie eifrig die Kinder beim Pflegen der Beete dabei sind und wie gut ihnen das selbst Geerntete schmeckt. Doch neben dem Essen sei auch das Trinken wichtig. Gerade an heißen Tagen im Sommer, wenn die Kinder im Freien spielen, werde das von manchem vernachlässigt.
Kita in Rodleben: Trinkbrunnen im Freien geplant
Tee und Wasser in Flaschen stehen zwar im Schatten, erzählt Kopelke, aber mit der Zeit wird alles warm. Deshalb soll ein Trinkbrunnen mit einem Trinkwasseranschluss im Freien installiert werden. Auch hier ist Hilfe von Eltern und Sponsoren gefragt.
Neben dem durstlöschenden und spielerischen Effekt habe der Brunnen auch einen ökologischen Vorteil, sagt Kopelke: „Es könnten damit viele Plastikflaschen eingespart werden“. (mz)