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Volleyball Volleyball: Quereinsteiger Köthe wird zum kleinen Matchwinner

Von STEFAN THOMÉ 14.11.2010, 18:23

WEISSENFELS/MZ. - Matthias Köthe war ein klein wenig der Matchwinner. Beim 3:1-Heimsieg (25:20 / 25:21 / 23:25 / 25:22) im Oberliga-Duell gegen den HSV Medizin Magdeburg stand der 33-jährige Volleyballer des gastgebenden SV Rot-Weiß Weißenfels in der Schlussphase des vierten Satzes zweimal goldrichtig und markierte mit dem 22:21 sowie 23:21 die Vorentscheidung. Nach rund eineinhalb Stunden verwandelte das Aufsteiger-Team von Trainer Rolf Beyer anschließend mit dem zweiten Matchball zum zweiten Saisonerfolg im sechsten Spiel.

"Das waren schon zwei ganz besondere Punkte", freute sich Quereinsteiger Köthe, der erst vor fünf Jahren mit dem Volleyball begann. "Viel wichtiger ist es aber, dass wir heute zusammen gewonnen haben", betonte der Mittelblocker. Dass er überhaupt einmal in der Oberliga auflaufen wird, damit hatte der ehemalige Bezirksklassen-Kegler vom SV Empor Gröben niemals gerechnet. "Ich habe damals in Werschen in einer Freizeitgruppe angefangen, weil ich noch einmal einen Sport machen wollte, bei dem man sich etwas mehr bewegt", begründet er den Neuanfang. Mit Werschen spielt er mittlerweile in der Hobby-Kreisliga. Vor zwei Jahren fragte er dann SV-Coach Beyer, ob er bei der ersten Mannschaft von Rot-Weiß mal mittrainieren könne, um sich zu verbessern.

Und ehe er sich versah, gehörte der 1,95 Meter große Außenangreifer zum damaligen Landesliga-Aufgebot. "Ich muss ziemlich blöd geguckt haben, als Rolf mir das Angebot machte", erinnert sich Köthe und lacht.

Beyer begründet seine Entscheidung von 2008: "Matthias hat unheimlich viel Ehrgeiz und schnell dazugelernt. Es ist kein Wunder, dass er auch in der Oberliga auf seiner neuen Position eine gute Leistung zeigt. Er könnte nur ab und an etwas mehr lachen, wenn es gut läuft", kritisierte Beyer augenzwinkernd. "Das kann ich nicht, das bringt mich aus der Konzentration", entgegnete Köthe. Das habe er vom Kegeln beibehalten. "Da blendet man alles um sich herum aus. Dieses Fokussieren hilft mir auch beim Volleyball", erklärte er. Wie bei den zwei besagten Zählern, die sogar ihm einen großen Jubelschrei und die Siegesfaust entlockten. "Das waren zwei Geschenke vom Gegner", wiegelte Köthe ab.

Doch er stand goldrichtig, blockte einen Angriffsschlag zum eigenen Punktgewinn ab und reagierte bei einem zu schwach geschlagenen Gäste-Zuspiel, das er am Netz abstaubte. Überhaupt sei vor allem das Einhalten der Positionen und der Kampfgeist entscheidend gewesen, fand Trainer Beyer. "Das hat zuletzt gegen Zeitz, wo wir viel zu nervös waren, nicht geklappt", so der Übungsleiter. Sein Sohn, Spielertrainer Chris-Norman Beyer, griff daraufhin in die psychologische Trickkiste, führte im Training Einzelgespräche, machte einfache Trainingspartien, um die Freude zurückzubringen und ließ vor dem Match gegen Magdeburg jeden Akteur auf ein Plakat seinen Wunsch zum Spiel aufschreiben.

Und so sahen die rund 100 lautstarken Zuschauer kämpferische Weißenfelser. Im dritten Durchgang ließen aber nach anfänglicher Führung Kraft und Konzentration nach. Zwar glich der SV nach dem 9:13 mit 14:14 sowie 18:18 wieder aus und machte auch das 18:23 mit 23:23 wieder wett, aber Magdeburg verkürzte mit dem 25:23-Satzgewinn auf 1:2.

Der letzte Abschnitt war ein kleiner Krimi. Weißenfels führte schon mit 18:10, war dann aber in der Annahme zu schwach. Die Gäste kamen bis auf 20:20 heran und man befürchtete schon den Tiebreak. Doch nach einem langen Ballwechsel, in dem der SV mehrmals in der Defensive war, aber jeden Querschläger rettete, führte ein Fehler der Landeshauptstädter zum 21:20. Und kurz darauf schlug dann die Stunde von Köthe, der den Sieg einleitete. "Wir haben zu Beginn keinen guten Block am Netz gehabt", begründete HSV-Trainer Tom Oelsner die für ihn vermeidbare Niederlage.

Weißenfels: Beyer, Gerber, Rosenlöcher, Ohm, Apel, Lawrenz, Kurzweil, Panzner, Seppelt, Köthe, Dix, Reise.

Das nächste Heimspiel bestreiten die SV-Devils bereits am kommenden Sonnabend, dem 20. November, um 17 Uhr gegen die Reserve des USV Halle II in der Weißenfelser Sporthalle West.