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Molkerei Bad Bibra  Molkerei Bad Bibra : Vertrag zweier Giganten

Von Constanze Matthes 04.01.2018, 08:50
Die Burgenlandkäserei in Bad Bibra wird Ende März geschlossen. Davon betroffen sind 110 Mitarbeiter.
Die Burgenlandkäserei in Bad Bibra wird Ende März geschlossen. Davon betroffen sind 110 Mitarbeiter. Archiv (Wissenbach)

Bad Bibra - Das Deutsche Milchkontor (DMK) und das Unternehmen Arla Foods haben laut einer Pressemitteilung einen Vertrag für die künftige Mozzarella-Produktion geschlossen. Bis Ende des Jahres plant DMK, den Standort in Nordhackstedt (Schleswig-Holstein) komplett auf die Herstellung von Mozzarella auszurichten und dafür rund 15 Millionen Euro zu investieren.

Die Burgenlandkäserei in Bad Bibra produziert mit Cagliata eine Vorstufe des beliebten Käses, der schließlich weiter nach Italien geliefert wird. Der Vertrag stehe jedoch in keinem direkten Zusammenhang mit der Schließung des Bad Bibraer Werkes, erklärt DMK-Sprecher Oliver Bartelt auf Tageblatt/MZ-Nachfrage. „Es geht darum, die Auslastung des Werkes in Nordhackstedt zu verbessern“, so Bartelt. „Für 2018 gibt es für uns einen Rohstoffverlust von knapp 450 Millionen Liter Milch, was ungefähr sechs Prozent unserer Verarbeitungsmenge ausmacht. Auf dieser Grundlage haben wir Berechnungen durchgeführt und uns wie bekannt dazu entschlossen, die Standorte in Rimbeck, Bad Bibra und Bergen zu schließen.“

Die neue Zusammenarbeit resultiere aus der gestiegenen Nachfrage nach Mozzarella. Beide Unternehmen erwarten, dass der europäische Markt bis 2022 von bisher 600 000 Tonnen im vergangenen Jahr auf jährlich 720 000 Tonnen ansteigen wird, heißt es in der DMK-Mitteilung weiter. Arla, mit Hauptsitz in Düsseldorf, drittgrößtes Molkereiunternehmen Deutschlands und weltweit größter Hersteller von Molkereiprodukten in Bio-Qualität, liefert die Milch - 300 bis 350 Millionen Kilogramm jährlich. „Wir gestalten unser deutsches Produktions-Netzwerk um, mit dem Ziel, effizienter produzieren zu können. Daneben optimieren wir unser Portfolio hin zu Produkten mit einer höheren Wertschöpfung. Der nun geschlossene Vertrag wird es uns ermöglichen, einen wichtigen nächsten Schritt zu machen und DMK ’wetterfest’ für die Zukunft aufzustellen“, so Geschäftsführer Ingo Müller.

Der Vertrag könnte durchaus Folge der Schließung des Werkes in Bad Bibra sein, vermutet indes Betriebsratsleiter Peter Künne. Derweil läuft die Produktion in Bad Bibra weiter auf vollen Touren, da vor allem auch sogenannte Käse-Brote, kleinere Käse-Spezialitäten mit Kräutern, produziert werden. Die Stimmung sei bedrückend, weil die Mitarbeiter spüren, dass sie noch gebraucht werden, sie aber auch schon das Ende des Betriebes vor Augen haben, so Künne.

Das Aus des Standortes mit seinen 110 Beschäftigten wird für den 31. März angekündigt. Es seien noch keine offiziellen Kündigungen ausgesprochen worden, da es im Zuge des Interessenkonfliktes zwischen Unternehmen und Arbeitnehmer Verhandlungen gebe, so der Betriebsratsleiter, der auf Nachfrage bestätigte, dass bereits einige Beschäftigte von sich aus gekündigt haben, um bereits vor der geplanten Schließung eine neue Arbeitsstelle anzutreten. Künne zeigt sich verärgert, dass Mitarbeiter, die sich auf freie Stellen an anderen DMK-Standorten beworben haben, Absagen erhalten haben. „Das ist eine Sauerei. Das kann nicht sein. Sie werden in Bad Bibra noch gebraucht und dann entsorgt“, unterstreicht Künne mit drastischen Worten und verspricht, diese Fälle zu hinterfragen. Zu weiteren Plänen konkret zum Standort Bad Bibra konnte DMK-Sprecher Bartelt noch keinen neuen Stand vermelden.