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Freizeit im Sattel Freizeit im Sattel: Wie Meuchener Tierärztin Jugendlichen einen Wunsch erfüllt

Von Holger Zimmer 17.05.2020, 12:00
Kathleen Walschus mit Michel Schmidt, der auf dem Wallach Heinz sitzt.
Kathleen Walschus mit Michel Schmidt, der auf dem Wallach Heinz sitzt. René Weimer

Lützen - Auf Kathleen Walschus’ Pferdekoppel in Lützen herrscht wieder Betrieb. Nach der achtwöchigen Corona-Zwangspause sind die ersten Kinder mit ihren Eltern recht schnell zurückgekommen. Denn sie wissen, dass hier nicht nur ein paar Runden im Kreis gedreht, sondern die Mädchen und Jungen mit in die Betreuung der Pferde einbezogen werden.

Koppel und Offenstall ist Hobby und Leidenschaft

Die 43-Jährige, die mit ihrer Familie in Meuchen lebt, ist Tierärztin, arbeitet aber nicht in einer Praxis, sondern als freie Dozentin und unterrichtet Fachassistenten ebenso wie Interessenten in der Volkshochschule. Damit verdient sie ihr Geld. Alles, was gegenüber vom Martzschpark auf Koppel und Offenstall passiert, ist Hobby und Leidenschaft. Und das fing so richtig an, als sie in die Schule kam.

Auch heute noch hat sie das Buch „Pony Pedro“ von Erwin Strittmatter im Bücherschrank stehen. Ihr innigster Wunsch war dann der nach einem eigenen Pferd. Und als Vater ihr ein Shetland-Pony zum Geburtstag mitbringen wollte, „konnte ich sieben Nächte nicht schlafen“, wie Kathleen Walschus bekennt.

Koppel und Strippenlabyrinth für die Pferde

Bald kamen ein zweites Pony und eine Haflinger-Stute dazu, weil ein Pferd allein nichts für die Tierseele sei, wie sie gehört habe. Heute hat sie sieben eigene Vierbeiner und zwei Pensionspferde. Sie baute mit Hilfe ihres Mannes Thomas eine Koppel, um die Tiere bewegen zu können, und ein Strippenlabyrinth, das sie auf dem Weg zu einzelnen Futterstellen leitet. So sind sie immer in Bewegung.

Da kommen an die 800 Meter zusammen, so als würden sie sich auf einer großen Koppel bewegen, denn viel Platz ist bei ihr nicht. Es scheint, als ob Kathleen Walschus in die Seele der Pferde schauen könnte. So erzählt sie, dass sich die Tiere vom Autobahnlärm nicht beeindrucken ließen, aber vor einer Dehnungsfuge im Beton zurückschreckten und nicht zu bewegen seien, dieses „Hindernis“ zu nehmen.

Jugendlichen halten den Betrieb ihrer Pferdefreizeit mit aufrecht

Und dann hat sie die Idee umgesetzt, Jugendliche einzubeziehen, die sich das Reithobby sonst eher nicht leisten könnten. Der Vorteil ist laut Kathleen Walschus, dass sie von Beginn an alle Arbeiten herangeführt werden. Sie müssen ausmisten, die Tiere striegeln und können unter ihrer Anleitung reiten. Sie selbst ist bei Fuchsjagden dabei oder beim Westernreiten. Wer von ihren Schützlingen aber gerne bei Turnieren starten möchte, müsse in einen Reitverein eintreten, empfiehlt sie.

Die meisten der Jugendlichen kommen regelmäßig zu ihr, halten den Betrieb ihrer Pferdefreizeit mit aufrecht, in denen Pony Paul im Mittelpunkt steht. Sie geben den Tieren Futter und betreuen auch die Kinder mit, die reiten möchten, unterstützen sie beim Unterricht und können auch selbst in den Sattel steigen. Angesichts dieser Hilfe müssen sie nichts zahlen.

Pferdefreizeit im Einklang mit Ponyreiten im Martzschpark

Auch deshalb kommen die jungen Leute gern und sie wissen, dass sie hier noch am Abend zusammensitzen können. Manche wünschten sich sogar, dass sie mal bei Ringreiten starten dürfen. Das soll nun trainiert werden und vielleicht klappt eine Teilnahme noch in dieser Saison, wenn die Coronakrise ihrem Ende zugeht. Ob ihre Pferdefreizeit mit dem Ponyreiten im Martzschpark kollidiert? Kathleen Walschus schüttelt den Kopf.

Wer in den Park mit seinen Tiergehegen geht, nimmt auch gern lange Schlangen in Kauf, um reiten zu können. Bei ihr gibt es keinen so großen Andrang, sondern es geht eher beschaulich zu. Familien kommen gern wieder, andere melden sich über Facebook an. Und während die Kinder sich mit den Pferden beschäftigen, können sich die Eltern hinsetzen und sich unterhalten. (mz)