Doppelt so hohe Gebühren wie in Nachbargemeinden Doppelt so hohe Gebühren wie in Nachbargemeinden: Zweierlei Maß beim Abwasser?
Alttröglitz - Zahlreiche Anwohner besuchten am Montagabend die Versammlung des Abwasserzweckverbandes (AZV) Weiße Elster - Hasselbach/Thierbach in Alttröglitz. Einige davon nutzten auch die Fragestunde, um ihre Probleme anzusprechen. Da ging es in erster Linie um Gebühren. Torsten Henkel aus Zettweil versteht nicht, warum die Schmutzwassergebühren in seinem Ort doppelt so hoch sind wie in anderen Mitgliedsgemeinden.
„Es kann doch nicht sein, dass die Einwohner aus dem sogenannten Abrechnungsgebiet 2 in Sippenhaft genommen werden, nur weil der Verband nicht richtig kalkuliert hat“, regt sich Henkel auf.
Abwassergebühren: Jetzt nach drei Jahren soll neu kalkuliert werden
Kahnt, kaufmännische Leiterin des AZV, erklärt die Situation: „Im Jahr 2016 sind die ehemaligen Mitgliedsgemeinde des AZV Zeitzer Land neu in den Verband gekommen. Da dieser Altverband in finanzieller Schieflage war, haben wir für jenes Gebiet eine separate Kalkulation gemacht. Diese Gebühr liegt in der Tat bei der Ausfuhr aus der Kleinkläranlage bei 52,70 Euro pro Kubikmeter und damit doppelt so hoch wie im Abrechnungsgebiet 1 mit 24,22 Euro.“
Auch für die Ausfuhr aus Sammelgruben ist das so (44,22 Euro Gebiet 2/ 18,79 Euro). Jetzt nach drei Jahren soll neu kalkuliert werden. „Wir haben dabei festgestellt, dass das Abrechnungsgebiet 2 zu viel bezahlt hat und demzufolge sollen die Gebühren ab August sinken“, sagt Frau Kahnt weiter. Doch eben jene Beratung über neue Beiträge und Gebühren für die nächsten drei Jahre kam an diesem Abend nicht zustande.
Auch ohne einen Wirtschaftsplan ist die Arbeitsfähigkeit des Verbandes sichergestellt
Die Zeitzer Bürgermeisterin Kathrin Weber hatte beantragt, diesen Punkt und danach folgend auch den zu beschließenden Wirtschaftsplan des AZV für das Jahr 2019 von der Tagesordnung zu nehmen. „Da dies der erste Wirtschaftsplan ist, der ohne den vorherigen Betriebsführer aufgelegt wird, gab es aus meiner Sicht noch Abstimmungsbedarf“, erklärte Weber als Vertreterin der Stadt Zeitz gegenüber der MZ am Dienstag.
Auch ohne einen Wirtschaftsplan sei die Arbeitsfähigkeit des Verbandes sichergestellt, da der AZV im Rahmen der vorläufigen Haushaltsführung und im Vorgriff auf den Wirtschaftsplan arbeite, so erklärte Weber weiter.
„Die Stadt Zeitz sollte uns langsam mal als gleichberechtigte Bürger anerkennen“
Von Heiko Arnhold, Vorsitzender der Verbandsversammlung, war zu erfahren, dass die Vertreter der Stadt Zeitz dazu noch Diskussionsbedarf in den Gremien hätten. Doch die Zeit drängt. Denn am 4. Juni will der AZV zu einer Sondersitzung zusammenkommen.
„Wir Bürger von Zettweil, Wildenborn und Würchwitz mussten eine eigene vollbiologische Kläranlage bauen und haben dafür bereits viel Geld investiert. Die Stadt Zeitz sollte uns langsam mal als gleichberechtigte Bürger anerkennen und auch die Gebühren angleichen“, forderte Thomas Warras aus Zettweil. Der aktuell bestehende 100-prozentige Preisunterschied sei dem Bürger nicht länger erklärbar. „Frau Bürgermeisterin Weber, wenn wir schon nach Zeitz eingemeindet wurden, sollte die Stadt sich auch mal für uns einsetzen“, so Warras.
„Politischer Wille, dass sich die Gebühren in beiden Abrechnungsgebieten weiter angleichen“
Heiko Arnhold schaute in die geplante Kalkulation. Demnach könnten sich die Gebühren mit der neuen Satzung angleichen. Wird diese so beschlossen, so werde es für das Abrechnungsgebiet mit 38,50 Euro pro Kubikmeter teuerer als bisher und für das zweite Gebiet mit 38,68 Euro billiger (Ausfuhr aus Kläranlagen).
Bei den Sammelgruben sieht die Kalkulation 26,78 Euro und 34,56 Euro (Gebiet 2) vor. „Auf jeden Fall ist es politischer Wille, dass sich die Gebühren in beiden Abrechnungsgebieten weiter angleichen“, sagt Arnhold. (mz)