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Wittenberger Lucas-Cranach-Gymnasium Wittenberger Lucas-Cranach-Gymnasium: Ausstellung offenbart Gefühl für Talente

Von Ute Otto 03.07.2015, 17:39
Von Fotografie über Malerei bis Grafik - die Galerie im Coswiger Rathaus zeigt die Vielfalt der Techniken, mit denen sich die Schüler aller Klassenstufen im Kunstunterricht beschäftigen.
Von Fotografie über Malerei bis Grafik - die Galerie im Coswiger Rathaus zeigt die Vielfalt der Techniken, mit denen sich die Schüler aller Klassenstufen im Kunstunterricht beschäftigen. Klitzsch Lizenz

Coswig - „Stürmischer Herbsttag“ heißt das Bild, das mit etwa 40 weiteren Schülerarbeiten aus dem Kunstunterricht des Wittenberger Lucas-Cranach-Gymnasiums in der Ausstellung „Junge Variationen VIII“ im Coswiger Rathaus zu sehen ist. Ob der Hitze draußen fällt es bei der Eröffnung am Donnerstag besonders ins Auge.

Seit der Gebietsreform 2007 gehört Coswig zum Einzugsgebiet des Wittenberger Lucas-Cranach-Gymnasiums. In diesem Schuljahr füllten die Schüler aus der Stadt eine komplette fünfte Klasse. Laut Direktor Bernd Ludlei soll dies auch im Schuljahr 2015/16 wieder gelingen. „Wir freuen uns jedes Jahr auf die Schüler der Stadt Coswig“, sagte er am Donnerstag bei der Vernissage der Ausstellung im Rathaus. Zugleich dankte er Astrid Weiser. „Es ist ihrer Initiative zu verdanken, dass diese Ausstellung zum achten Mal hier in Coswig ist.“

Zwischen blaugrau und dunkelgrau changieren die dicken Wolken, erdige Töne dominieren die untere Hälfte des Bildes, schwarz ist der Schirm, mit dem sich der Mann im dunklen Mantel vor den Wetterunbilden schützt. Aber der Drachen, der sich im Geäst des schon fast unbelaubten Baumes verfangen hat, bewahrt einen Funken Frohsinn. „Farbe als Stimmungsträger“ war die Aufgabenstellung für die Fünftklässler. Andreas Preibisch ist ihr mit seiner Bildkomposition sehr gut gerecht geworden.

Bleistiftzeichnung bis Fotografie

Der junge Mann ist talentiert - er gehört neben Lea Friedrich, ebenfalls Cranach-Gymnasiastin, zu den Preisträgern des Volksbank- Malwettbewerbs, berichtet Kunsterzieherin Astrid Weiser. Zugleich aber legt sie Wert auf die Feststellung, dass alle Arbeiten im „ganz normalen Bildungsprogramm“ entstanden sind. So zeigt diese Schau auch die Bandbreite der Techniken, die den Gymnasiasten vermittelt werden. Sie reicht von Bleistift- und Federzeichnungen über Acrylmalerei, Fotografie, Collagen bis hin zu Kartondruck und anderen Grafiktechniken. Große Künstler, wie etwa Guiseppe Arcimboldo, und Kunstschulen wie das Bauhaus werden zum Vorbild genommen. Und natürlich fehlt nicht im Cranach-Gymnasium und erst recht nicht im Cranach-Jahr die Auseinandersetzung mit dem Wittenberger Meister und Namenspatron. So haben die Schüler ihr Selbstporträt - schon bei den Eltern war das Stoff in Klasse 9 - mit der eigenen Kopie einer von Cranach gemalten Person gekoppelt.

Kunst und Kultur haben hohen Stellenwert

Die intensive Vorbereitung auf das Cranach-Jahr war auch der Grund, warum die im Coswiger Rathaus nun schon traditionelle Schau „Junge Variationen“ im vergangenen Jahr pausierte. Sie freue sich, so Weiser, dass Kunst und Kultur in Coswig einen so hohen Stellenwert genießen. „Wir leisten unseren Anteil dafür“, sagte sie auch im Namen ihrer Kollegen, die sich der musischen Bildung des Nachwuchses widmen.

Bürgermeisterin Doris Berlin (parteilos) hat es die Illustration zum Gedicht „Die drei Spatzen“ von Antonia Lehmann besonders angetan. „Meine Großmutter hat das oft aufgesagt, als ich klein war“, erzählt Berlin. Insgesamt ist sie beeindruckt von den Arbeiten der Schüler. Sie könne ermessen, wie viel Geduld und Ausdauer damit verbunden sind. „Ich ziehe vor Euch allen den Hut“, sagt sie. (mz)