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Feuerwehrsport in Abtsdorf Feuerwehrsport in Abtsdorf: Jubiläum unter Sternen

Von Karina Blüthgen 02.05.2016, 07:39
Die Abtsdorfer Männer testen die Tiefe der Saugwanne auf dem heimischen Sportplatz. Letztlich schaffen sie beim Nachtpokallauf einen Platz im hinteren Mittelfeld.
Die Abtsdorfer Männer testen die Tiefe der Saugwanne auf dem heimischen Sportplatz. Letztlich schaffen sie beim Nachtpokallauf einen Platz im hinteren Mittelfeld. Thomas Klitzsch

Abtsdorf - Antje Horsch ist erleichtert. „Eine Bombenzeit, alles schick“, sagt sie und pustet noch einmal durch. Für die Abtsdorfer Frauenmannschaft, die sich im Herbst zusammengefunden hat, war es der erste Feuerwehr-Wettkampf im Löschangriff nass überhaupt. Und dann lassen sie gleich bei ihrem allerersten Start mit 36,64 Sekunden für die 90 Meter lange Bahn inklusive Aufbau der Wasserversorgung und Befüllen der Zielbehälter sogar etliche Männermannschaften hinter sich.

Mütter an den Start

Dabei war Antje Horsch wie andere aus der Mannschaft auch bis vor kurzem noch gar keine Feuerwehrfrau. Sie ist jedoch die Mutter von Clara, und die gehört der Kinderfeuerwehr in Abtsdorf an. „Vor einem Jahr haben vier Frauen hier gestanden und gesagt: Wir finden das gut, können wir das auch mal machen?“, erinnert sich Ortswehrleiter Marcus Wernicke. Die vier Mütter bilden zusammen mit drei aktiven Feuerwehrfrauen aus Abtsdorf inzwischen ein gutes Team. Inzwischen sind sie in die Feuerwehr eingetreten und haben einen Crashkurs in Sachen Technik erhalten. „Unsere Kinder finden es gut, die feuern uns an“, sagt Antje Horsch. Und von den Männern gebe es Unterstützung.

Am Samstagabend geht es heiß her auf dem Abtsdorfer Fußballrasen. 17 Mannschaften, darunter drei Frauenteams, kämpfen um die begehrten Pokale im Feuerwehrsport. Es ist die zehnte Auflage des Nachtpokallaufs, der mal ganz klein als Wettkampf im Unterabschnitt mit sieben Mannschaften begonnen hat. „Wir haben es nie groß aufziehen wollen“, sagt Wernicke. „Als der Ort zur Stadt Wittenberg kam, wurden es immer mehr Anfragen. Und in den letzten zwei, drei Jahren wurde es richtig gut angenommen.“

Im Wettkampf der Frauen siegt Abtsdorf (30,30 Sekunden) vor der Mannschaft aus Schmilkendorf (31,71) und Roßlau (36,90).

Bei den Männern gewinnt Schmilkendorf nach einem ersten Lauf ohne Zeit deutlich mit 24,29 Sekunden. Zweiter wird Boßdorf mit 26,28; gefolgt von Teuchel dank guter Zeit aus dem ersten Lauf (27,54). 4. Apollensdorf 30,32; 5. Leetza-Zallmsdorf 31,76; 6. Euper 31,93 (der erste Lauf war nach Abbruch ohne Zeit geblieben); 7. Pretzsch 32,64; 8. Roßlau I 33,28; 9. Abtsdorf 38,08; 10. Lammsdorf-Rackith 40,31; 11. Kemberg-Rotta 41,60; 12. Bülzig 43,69; 13. Roßlau II 51,67.

Am Sonntag fand der fünfte Jugendfeuerwehrtag der Stadt Wittenberg in Abtsdorf statt mit Gruppenstafette, Löschangriff nass und einer Kinderolympiade.

Die Zeiten, wo von Frühjahr bis Herbst an fast jedem Wochenende in einem Dorf ein Pokallauf stattfand, sind lange vorbei. „Das liegt vielleicht daran, dass der Sport viel schneller geworden ist“, vermutet Wernicke. „Die ganze Technik, die Schläuche, alles ist viel leichter.“ Und auch die Pumpen bringen Leistung. Wer jetzt läuft, muss ordentlich sprinten, um mit dem Strahlrohr nach vorn zu kommen. Manchmal nützt aber auch der schnellste Start nichts, das hat der Abend beim ersten Wettkampf im Landkreis gezeigt. Mal verhedderte sich ein Läufer im B-Schlauch wie beim ersten Lauf von Euper. „Weitermachen“, ruft es vom Rand, doch der B-Schlauch ist schon voller Wasser, den zieht keiner mehr. Dann fliegt bei den Schmilkendorfer Männern durch den Drall im Schlauch das Strahlrohr von der Kupplung. Passiert ist keinem Starter etwas, aber die Gesichter der Pechvögel sprechen Bände. Doch es gibt ja noch einen zweiten Lauf. Die Pretzscher haben dagegen Glück. Die Kupplung der B-Schläuche ist nicht ganz zu, bei vollem Druck wird die Wasserfontäne immer stärker, alles geht schon in Deckung - da gehen an den Zielvorrichtungen die Lichter an, die Pumpe wird zurückgefahren. Glück gehabt.

Junges Schmilkendorfer Team

Auch die Schmilkendorfer Wehr hat eine Frauenmannschaft, mit Starterinnen aus Schmilkendorf und Thießen. „Seit einem halben Jahr sind wir zusammen“, erzählt Saskia Ehrlich aus Thießen. Sie ist 16 Jahre alt, trat vor sechs Jahren in die Jugendfeuerwehr ein. „Das ist unser zweiter Wettkampf“, sagt sie. Wer fehlt, sind die Frauen aus Boßdorf. Sie haben, heißt es, keine Mannschaft zusammenbekommen.

Bis kurz vor Mitternacht dröhnen die Pumpen, werden die Läufer angefeuert. Wie der erste, so wird auch der zehnte Nachtpokallauf vom THW Wittenberg ausgeleuchtet. Manches Team nutzt den Lauf als Training, so auch die Männer aus Lammsdorf/Rackith. „Für uns ist heute Saisonauftakt, in 14 Tagen ist Stadtpokallauf in Eutzsch“, verrät Philipp Geier. Da wird jede Gelegenheit zum Üben genutzt. (mz)

Bei ihrer Premiere holen die Abtsdorfer Frauen gleich den Sieg.
Bei ihrer Premiere holen die Abtsdorfer Frauen gleich den Sieg.
Klitzsch