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Seifenkistenrennen in Weißenfels Seifenkistenrennen in Weißenfels: Diese Kiste geht ab

Von Andrea Hamann 23.06.2015, 17:25
Letzte Handgriffe an der Seifenkiste vom „Boot“ vor dem Start.
Letzte Handgriffe an der Seifenkiste vom „Boot“ vor dem Start. Peter Lisker Lizenz

Weissenfels - Die Seifenkiste der Jugend- und Freizeiteinrichtung „Das Boot“ in Weißenfels ist fertig. Wochenlang haben Kinder und Erwachsene gearbeitet. Nun steht das schnittige Gefährt in der Werkstatt. Weiß ist das Holz lackiert worden und durch schwarze Farbstreifen durchbrochen. Starten soll die Kiste am Sonntag beim Rennen während des zentralen Kinder- und Familienfestes - mit dem Lokalen Netzwerk Familie im Burgenlandkreis, Vereinen, Kindertagesstätten, Kirchengemeinden und Initiativen mit kreativen Ständen und einem Bühnenprogramm am Bismarckturm.

Fahrer wird sicher unterwegs sein, dank kompetentem Team

In den vergangenen Wochen ist nicht nur die Seifenkiste entstanden, sondern auch eine tolle Freundschaft. Karl-Heinz Ziemer, Chef eines Zorbauer Maschinen- und Service-Unternehmens, hatte in der MZ von dem Wunsch der Mitglieder vom „Boot“ gelesen, eine solche Seifenkiste zu bauen. Außerdem erfuhr er dadurch, dass die Mitglieder kaum Geld und Erfahrung haben. Spontan meldete sich der Mann. In den darauffolgenden Wochen wurde Ziemer zum gern gesehenen Mitarbeiter im Fahrerlager - und langsam zum Freund. Sein Fachwissen war irgendwann unverzichtbar. Als einen Beweis hält Leiter Thomas Ganz einen Knüppel in der Hand. Dieser war zum Fertigbausatz der Kiste mitgeliefert worden - als Bremse. Das ließ Ziemer nicht gelten.

Kurzerhand drehte, schweißte und konstruierte er eine solide Bremse inklusive Pedal. „Der Fahrer soll doch sicher unterwegs sein“ sagte er. Außerdem baute er Gelenkstangen neu, die zu kurz mitgeliefert wurden und fertigte neue Achsen an. Letztendlich war er öfter im „Boot“ als geplant. zu. Aber ihn faszinierte auch, wie die Mitarbeiter mit den Kindern dort arbeiten. „Es ist beeindruckend, wie sie sich engagieren“, ist er voller Anerkennung. Thomas Ganz ist begeistert von dieser Zusammenarbeit. Er hält einen roten Rennfahreranzug hoch und zeigt auf einen Motorradhelm - Sachen, die Karl-Heinz Ziemer auch noch spendete. Sie gehörten seinem Enkel, der im Motorradsport aktiv ist. Der Junge war aus den Kleidungsstücken herausgewachsen und so kam das „Boot“ in ihren Besitz. Besser könnte es gar nicht laufen.

Seifenkistenpilot weiß, wie die Kiste funktioniert

Der jetzige Seifenkistenpilot heißt Marcus Unger, ist acht Jahre und die Sachen passen ihm wie angegossen. Er wird im ausgepolsterten Cockpit sitzen, wenn ab 9.30 Uhr zum Start gerufen wird. Wie der Wagen funktioniert, weiß der Junge bereits. Es gab nämlich schon mehrere Probefahrten. „Der Fahrer beherrscht die Kiste“, ist Marcel Schröder begeistert. Der junge Mann hatte sich im Konstruktionsteam ebenfalls engagiert. „Ich habe das erste Mal bei so etwas mitgemacht. Dass die Kiste fahrtüchtig wird, da war ich mir sicher aber dass sie so toll abgeht hätte ich nicht gedacht“, ist Marcel Schröder begeistert. (mz)