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Digitale Bildung Sangerhausen: Pestalozzischule erhält Klassensatz an Minicomputern

Von Beate Thomashausen 01.07.2020, 07:00
Gruppenfotos gibt es derzeit auch nur mit Abstand, auch wenn der Anlass ein sehr schöner ist. Die Pestalozzischule hat nämlich Minicomputer erhalten. Amelie (li.) und Josie präsentieren hier die Calliope, die ein bisschen wie ein Sheriffstern aussehen.
Gruppenfotos gibt es derzeit auch nur mit Abstand, auch wenn der Anlass ein sehr schöner ist. Die Pestalozzischule hat nämlich Minicomputer erhalten. Amelie (li.) und Josie präsentieren hier die Calliope, die ein bisschen wie ein Sheriffstern aussehen. Maik Schumann

Sangerhausen - „Wir starten in die digitale Zeit“, sagt Schulleiter Thomas Kalz voller Stolz. Dabei, erste Schritte beim Programmieren zu gehen, helfen den Schülern der Sangerhäuser Pestalozzischule künftig „Sheriffsterne“. So nannte zumindest Birke Bull-Bischoff die Minicomputer, die eigentlich „Calliope“ heißen. Und sternförmig sind die Minirechner tatsächlich, nur wird niemand sie wie ein Abzeichen am Revers tragen.

Einen kompletten Klassensatz hatte die Bundestagsabgeordnete der Linken mit dabei, als sie die Sangerhäuser Schule besuchte. Es sei ihr wichtig, gerade diejenigen Schulen in den Blickpunkt zu rücken, die sonst gern mal vergessen werden.

Sangerhäuser Pestalozzischule erhält Klassensatz an Minicomputern

Die Sangerhäuser Förderschule ist aus ihrem Blickwinkel eine solche Schule, die eine Lobby braucht. Hier lernen Kinder und Jugendliche bis zur neunten Klasse, die beim Lernen besonderer Förderung bedürfen. Auch wenn sie Fan des gemeinschaftlichen Lernens sei, kann sie sich offenbar doch nicht dem besonderen Charme der Pestalozzischule, ihrer Schüler und Lehrer entziehen, denn sie kommt immer wieder gern hierher, um den Schülern politische Bildung nahe zu bringen oder so wie diesmal Minicomputer im Sheriff-Stern-Format.

Die kleinen Calliope kann man von einem PC aus unterschiedlich programmieren, erfahren Schüler und Lehrer in einer kurzen Einführung vom Experten Ralf Krause. Einfach auf der Internetseite einloggen und schon kann es losgehen, dass man dem kleinen Rechner die unterschiedlichsten Dinge beibringt, so dass man ihn als Würfel oder als digitales Namensschild verwenden kann. Der Schulleiter würde die Arbeit am PC gern öfter und schon ab dem Grundschulalter in den Unterricht mit einbauen, stößt dabei aber immer wieder an technische Grenzen.

Digitalisierung an Schulen: Probleme mit dem W-LAN-Signal

Die Spendengelder auf dem Schulkonto würden aktuell schon für drei, vier Tablets reichen, aber die könne man nur begrenzt nutzen. Das W-Lan-Signal in der Schule sei durch den Stahlbeton sehr schwach, so dass man praktisch nur vom Computerraum aus ins Netz gehen könne. Und der werde ja, wenn überhaupt, dann von den älteren Jahrgängen genutzt.

In der coronafreien Zeit mussten sich die Lehrer der Pestalozzischule etwas einfallen lassen, um ihre Schüler auch dann zu erreichen, als die Schultüren geschlossen bleiben mussten. Zusätzlich zum digitalen Lernpaket, das über die Schulhomepage abgerufen werden konnte, schnürten die Lehrer auch ganz gegenständliche Lernpakete, die sich die Schüler einzeln im Sekretariat abholen konnten.

Corona-Krise: Digitale und analoge Lernpakete für die Schüler

Das Angebot sei gern angenommen worden, sagt der Schulleiter; er weiß, dass es nicht in jedem Haushalt seiner Schüler auch ein Endgerät gibt, was diese für das digitale Lernen verwenden können. „Manche Familie hat nur ein altes Smartphone mit zerbrochenem Display“, sagt er. Aber auch diese Schüler sollen nicht vom Digitalpakt ausgeschlossen werden, sondern in ihrer Schule das notwendige Rüstzeug mitbekommen.

Im nächsten Schuljahr werden sogar zwei Erstklässler eingeschult, freut sich der Schulleiter. Es zeuge vom Vertrauen in die Leistungen der Schule, wenn sich die Eltern von Anfang an dafür entscheiden, ihr Kind in die Obhut dieser Pädagogen zu geben, findet Kalz, der auch noch weitere Pläne für die Bildungseinrichtung in Sangerhausen hat. Neben dem Förderschwerpunkt Lernen will man sich dort in absehbarer Zukunft auch dem Förderschwerpunkt Sprache zuwenden. Vom Schulträger habe man bereits das Okay, aber vom Land bedarf es noch der Genehmigung. (mz)