MZ-Ferientag am Kyffhäuser MZ-Ferientag am Kyffhäuser: Ein stürmischer Tag beim Bärtigen

Kyffhäuser/MZ - Wenn man schon Urlaub hat, dann sollte man das auch nutzen. Das dachten sich zumindest Kerstin Siebert und Rainer Burghardt aus Lengefeld. Gemeinsam mit Sohn Kevin machte sich das Paar auf zum Kyffhäuser. Dabei wurde gleich noch ein Zwischenstopp auf der Königspfalz in Tilleda eingelegt. „Wir wandern heute auf Barbarossas Spuren“, erklärt Rainer Burghardt.
Von Regen und Wind ließ die Familie sich dabei nicht abschrecken und dieser Mut wurde belohnt. Zwar noch nicht mit „Kaiserwetter“, aber immerhin ließ sich gegen Mittag auch die Sonne öfter blicken und ermöglichte den Besuchern einen herrlichen Ausblick über den Südharz. Diesen genoss auch die Familie Heijnekamp aus Nijkerk in den Niederlanden. Die Vier machen gerade Urlaub in der Region und dabei darf ein Besuch des Kyffhäusers natürlich nicht fehlen. Eine passende Gelegenheit dazu bot auch der MZ-Ferientag, der erstmals an diesem historischen Ort in Thüringen stattfand. Überall tummelten sich geschichtsinteressierte Gäste, wagten einen Blick in den tiefsten Burgbrunnen der Welt oder erklommen die 247 Stufen des Turmes. Auch für die kleinsten Gäste gab es einiges zu erleben.
So konnte etwa im Hof der früheren Burg „Kyffhausen“ nach Herzenslust getobt und gespielt werden, während im Inneren des Denkmals eine Malstraße auf die kleinen Künstler wartete. Geschichte hautnah gab es bei Burgherrin Gerberga von Kyffhausen (Petra Wäldchen) zu erleben, die die Besucher mit einem ganz besonderen Rundgang voll interessanter und amüsanter Anekdoten begeisterte. So berichtete sie etwa von ihrer ersten Begegnung mit Kaiser Barbarossa, in den sie vor 800 Jahren schon etwas verliebt gewesen sei. „Damals habe ich Hals über Kopf meine Burg verlassen, um mich dem Kreuzzug des Kaisers anzuschließen“, erzählt die edle Dame schmunzelnd und fügt hinzu, wie sie Augenzeugin von Barbarossas tragischem Tod in der Türkei wurde.
Seit damals, so die Sage, soll der alte Rotbart im Kyffhäusergebirge schlummern, während sein Bart immer länger wird. Doch damit dieser Bartwuchs nicht überhand nimmt, muss Gerberga ihn regelmäßig verschneiden, wie sie verriet. Ohnehin ist die Burgherrin noch immer begeistert von ihrem Kaiser, dessen Leistungen sie in höchsten Tönen lobt. Nur sein unterirdisches Bergschloss hat sie noch nicht gefunden, doch dass kann sich ja noch ändern. Übrigens konnten Kinder, die genau hinsahen, erkennen, wie das steinerne Abbild des Staufer-Herrschers hin und wieder zwinkerte.
Da waren die Kinder natürlich erstaunt und lauschten noch gespannter den humorvollen Ausführungen der Burgherrin. Das Interesse an Geschichte wurde bei den Kleinsten bereits von Erzählungen der Großeltern oder Eltern, über das deutschlandweit bekannte 81 Meter hohe Denkmal, geweckt. Es dann live betrachten zu dürfen, lässt die kleinen Gästen große Augen machen und zaubert ihnen ein Lächeln ins Gesicht. Der Besuch eines Denkmals muss demnach keinesfalls langweilig sein, diese Meinung teilten auch zahlreiche andere Besucher. Auch wenn es nicht der erste Besuch des historischen Ortes ist, gibt es immer wieder Neues und Interessantes zu entdecken und besonders die Aussicht vom Turm des Monuments lässt die Besucher immer wieder ins Schwärmen geraten. „Ich war vor vielen Jahren schon einmal hier“, erzählt Susanne Huke aus Luisenthal in Thüringen.
„Jetzt wollte ich das alles meinem Sohn Cornelius zeigen. Es tut sich hier oben ja ständig etwas.“ So wurde etwa erst kürzlich das elf Meter hohe Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. saniert, so dass es jetzt in neuem Glanz erstrahlt. Ein Ausflug zum Kyffhäuser lohnt sich allemal, wie auch Fabian Wyschka und Julia Hinsdorf finden. „Ich war schon oft hier, weil ich aus der Gegend stamme“, sagt Julia. „Und zum MZ-Ferientag lohnt sich das einfach auch für Kinder.“ Das Paar aus Ulm ließ es sich nicht nehmen, den Aussichtsturm zu besteigen. Der starke Wind machten ihnen und den anderen 800 Besuchern an diesem Tag nichts aus.