1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Mit gesundem Essen wappnen: Angebot der Sachsen-Anhaltinischen Krebsgesellschaft: „Kochstudio bei Krebs“

Mit gesundem Essen wappnen Angebot der Sachsen-Anhaltinischen Krebsgesellschaft: „Kochstudio bei Krebs“

Teilnehmer des Kochstudios der Sachsen-Anhaltinischen Krebsgesellschaft lernen etwas über die Zubereitung von Mahlzeiten während der Therapie.

Von Steffi Rohland 01.11.2024, 16:00
Eine abwechslungsreiche, eiweiß-und vitaminreiche Ernährung ist für Krebspatienten wichtig. Ernährungsberaterin Haike Seeger (li.) gibt Kochkurse für Krebspatienten. Günter und Doris Griebsch probieren das Rezept für Crêpes mit Blaubeeren.
Eine abwechslungsreiche, eiweiß-und vitaminreiche Ernährung ist für Krebspatienten wichtig. Ernährungsberaterin Haike Seeger (li.) gibt Kochkurse für Krebspatienten. Günter und Doris Griebsch probieren das Rezept für Crêpes mit Blaubeeren. (Foto: Rohland)

Sangerhausen /MZ. - „Ernährung ist bei der Therapie genauso wichtig wie Bewegung“, sagt Haike Seeher. Zehn Krebspatienten sind dem Aufruf der Sachsen-Anhaltinischen Krebsgesellschaft (SAKG) gefolgt und nehmen am Kochstudio in Sangerhausen teil. Mitarbeiterin Beate Knauf hat das Projekt „Kochstudio bei Krebs“ im Jahr 2010 entwickelt. „Es ist mein Baby“, sagt sie stolz.

„Als ich damals angefangen habe, gab es viele Angebote in Richtung Beratung und Bewegung“, sagt Knauf. „Aber Hilfe zur Ernährung bei Krebs gab es noch nicht.“ So wurde das Projekt in Halle angefangen, dann gab es bereits Kurse in Magdeburg.

Seit 2014 wird es regelmäßig in acht, neun Städten und in ländlichen Kreisen angeboten. Bisher wurden auch in Sangerhausen jeweils zwei Kurse im Jahr angeboten. „Ab 2025 sollen es drei Kurse pro Jahr sein“, sagt Beate Knauf.

Tipps für eine abwechslungsreiche Ernährung

In Landkreis Mansfeld-Südharz hat sie Haike Seeger als Kursleiterin gewinnen können. Seeger ist zertifizierte Ernährungs- und Diätberaterin. Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung ist für Krebspatienten besonders wichtig. Um die Nebenwirkungen einer Chemotherapie zu mildern, sei es wichtig, mit einem guten Gewicht in die Behandlung zu gehen.

„Zehn Prozent mehr Gewicht auf die Waage zu bringen als sonst, ist besser als rasch abzunehmen“, sagt Knauf. „Wichtig ist außerdem, das keine Mangelernährung eintritt. Deshalb geben wir Tipps, wie frisch, saisonal und abwechslungsreich gekocht werden kann.“

Für die Patienten sei es wichtig, Gerichte zur Gewichtsstabilisierung oder energiereiche Speisen zur Gewichtszunahme zu kochen. Im Kochstudio gibt es dabei hilfreiche Rezepte für jeden Therapieabschnitt, aber auch bei Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit, entzündeten Schleimhäuten, Mundtrockenheit und Geschmacksstörungen.

Kati Hecker, Hella Haßkarl, Uta Reypka (von links) nahmen am Kochkurs teil. Beate Knauf (re.) von der Sachsen-Anhaltinsichen Krebsgesellschaft  hatte das Kochprojekt 2010 ins Leben gerufen.
Kati Hecker, Hella Haßkarl, Uta Reypka (von links) nahmen am Kochkurs teil. Beate Knauf (re.) von der Sachsen-Anhaltinsichen Krebsgesellschaft hatte das Kochprojekt 2010 ins Leben gerufen.
(Foto: Rohland)

›› Informationen zu den Kochkursen gibt es unter: Telefon 0345 478 8110 oder [email protected]. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Gemeinsames Erlebnis

Uta Reypka und weitere Mitglieder der Selbsthilfegruppe Krebs nutzen die Gelegenheit, sich Tipps für eine angepasste Ernährung zu holen. Dabei gibt es keineswegs nur trockene Theorie, im Gegenteil. Die Teilnehmer können sofort Rezepte, wie zum Beispiel den Möhren-Quarkaufstrich, eine Zucchinicremesuppe sowie einen Apfel-Möhren-Smoothie ausprobieren.

Je weiter die Rezepte gedeihen, um so mehr freuen sich die Männer und Frauen auf die anschließende Tafelrunde, denn alles wird gemeinsam probiert. Während Kati Hecker und Hella Haßkarl Kohlrabi raspeln und Petersilie schneiden, um es zu einem Kohlrabifrischkäseaufstrich zu verarbeiten, brodelt bei Simona und Thomas Helmholtz die Zucchinicremesuppe im Topf.

Doris Griebsch aus Hettstedt, die ein Händchen fürs Backen hat, sorgt gemeinsam mit ihrem Mann Günter für den süßen Nachtisch in Form von Crêpes mit Blaubeeren und Blaubeermuffins. „Wir kochen eiweiß- und vitaminreich“, sagt Haike Seeger und achtet darauf, dass nur wenig Fett in der Pfanne landet. „Das praktische Arbeiten steht im Vordergrund“, sagte Seeger.

„Es ist eine Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen.“ Bei dieser Gruppe kennen sich die meisten schon länger und helfen sich bereits durch die schwere Zeit. „Vielleicht trifft man sich wieder und bleibt im Austausch“, sagt Seeger. „Der Sinn des Kurses ist auch, etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen und dass die Männer und Frauen auf andere Gedanken kommen. Nicht zuletzt sollen sie sehen, dass sie nicht alleine sind.“