DRK sieht sich wieder am Anfang des Streits
Quedlinburg/MZ. - Der Bau eines Alten- und Pflegeheimes auf dem Gelände der ehemaligen Kreisbibliothek, Heiligegeiststraße 10 in Quedlinburg, scheint wieder vollkommen offen.
Eine Bauvoranfrage des DRK wird bei fünf Punkten vier mal von der Unteren Bauaufsicht es Landkreises mit einem negativem Bescheid versehen. Nur der Standort und die Kubatur werden bestätigt, unter anderem die Fassade und der Brandschutz nicht. Michael Funke hat zudem erfahren, dass von der Oberen Bauaufsichtsbehörde beim Landesverwaltungsamt maßgeblich Einfluss auf diese Stellungnahme genommen worden sein soll. Für den DRK-Geschäftsführer ist inzwischen das Maß voll. Vor allem fühlt er sich von der Politik in Stich gelassen und wird deshalb Briefe an den Ministerpräsident, an Bau- und Kultusminister schreiben, um zu erfahren, was sich Investoren in diesem Land alles gefallen lassen müssen. Schließlich töne es aus Magdeburg immer: "Arbeit hat Vorrang". Offensichtlich solle das DRK hingehalten werden, damit vielleicht das Projekt zu Grabe getragen werde.
"Wir werden den Prozess aber weiter fortsetzen", betont Michael Funke. Schließlich seien inzwischen 177 000 Euro für die Heiligegeiststraße 10 ausgegeben worden, ohne dass sich eine Hand zum Bauen rühren konnte. Wenn der Geschäftsführer jetzt davon spricht: "Wir stehen wieder am Anfang", so sieht er eine erneute "Tippeltour" durch Bauausschuss und alle baugenehmigenden Institutionen bis hin zur Landesdenkmalpflege. Trotzdem ist er Willens, auch angesichts der bereits ausgegebenen Gelder, nicht einzuknicken: "Unser Ziel ist eine Baugenehmigung bis zum Jahresende". Laut Gesetz seien dann drei Jahre für den Bau des Alten- und Pflegeheimes Zeit. Bis Ende kommenden Jahres müsse aber erst der Neubau in Thale (die MZ berichtete) fertig gestellt werden. Ein Jahr später könnte dann in Quedlinburg begonnen werden.
In Thale baut das DRK ein neues Pflegeheim mit 40 Plätzen. Auf dem Gelände zwischen Karl-Marx-Straße und Ahornallee wird ein Privatinvestor zugleich die ehemalige Freie Ganztagsschule zu altersgerechten Wohnungen umgestalten und an der Karl-Marx-Straße die frühere Spätverkaufsstelle abreißen. Der dort geplante Neubau ist ebenfalls für altersgerechtes Wohnen vorgesehen. Die Betreuung der späteren Mieter übernimmt das DRK. "Wir schaffen 50 Arbeitsplätte in Thale und Quedlinburg, und das ohne Förderung", betont der DRK-Geschäftsführer: "Da müsste doch jeder sagen: toll?"