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Direktkandidaten im Wahlkreis 30 Direktkandidaten im Wahlkreis 30: Monika Hohmann tritt für die Linke an

Von Andreas Bürkner 23.02.2016, 09:22
Monika Hohmann kandidiert als Landtagsabgeordnete für die Linke.
Monika Hohmann kandidiert als Landtagsabgeordnete für die Linke. Chris Wohlfeld

Hedersleben - „Du hast dich gar nicht verändert“, bekommt Monika immer wieder zu hören. Warum sollte sie auch? „Wer in der Politik sachlich und ehrlich agiert, muss sich nicht verbiegen“, erklärt sie. Seit 2011 gehört die 56-Jährige zum Landtag. Und innerhalb der Fraktion der Linken ist sie in erster Linie die Expertin für Bildungs- und Familienpolitik.

Nicht nur als Mutter und sechsfache Oma kennt sie sich in der Materie aus. Zwar folgte sie mit der Ausbildung am Institut für Lehrerbildung (IfL) Quedlinburg zur „Lehrerin für untere Klassen“ in Deutsch, Mathematik und Sport dem Beispiel von zwei ihrer drei Schwestern.

Einsatz für Erhalt der Wedderstedter Schule

Nachdem sie nach ihrem Abschluss 1980 zunächst für zwei Jahre in die Lutherstadt Wittenberg geschickt wurde, kehrte sie zwei Jahre später an den Harzrand zurück, um ab 1982 in der Wedderstedter Schule für Lernbehinderte zu unterrichten.

Zwei Ereignisse sollten ihre spätere politische Laufbahn beeinflussen. „Zur Wende saß ich am Runden Tisch in Hedersleben“, erinnert sie sich. „Mein Versuch, in dieser Phase Verantwortung in der Kommune zu übernehmen, blieb erfolglos.“

Alter: 56

Familienstand: verheiratet,

zwei Söhne, eine Tochter, sechs Enkel

Beruf: Förderschul-Lehrerin

Hobbys: Gartenarbeit, Schwimmen, Bücherlesen

Zuletzt gelesenes Buch:

„Das hohe Haus: Ein Jahr im Parlament“ von Roger Willemsen, der zwölf Monate die Bundestagssitzungen beobachtete, um die Rhetorik der Reden zu analysieren

Zuletzt gesehener Kinofilm: Trickfilm „Robinson Crusoe“

Als zum Ende des vergangenen Jahrhunderts die Zukunft ihrer Schule auf dem Spiel steht, kämpft sie an vorderster Front um den Erhalt. Monika Hohmann berichtet: „Zumindest ein langsames Auslaufen der Einrichtung bis 2003 haben wir geschafft.“ Danach wechselte die Lehrerin bis zu ihrem Einzug in den Landtag an die Förderschule in Wienrode. „Parallel dazu qualifizierte ich mich auch für den Unterricht in Chemie und Physik.“

Ihr damaliges Engagement sprach sich bis zu Ada Ahrens in Ballenstedt herum. „Sie hat mich nicht nur zur politischen Arbeit motiviert, sondern auch wesentlich geprägt“, sagt sie heute über die inzwischen verstorbene Partei-Veteranin. Die weitere Laufbahn schien vorgezeichnet. „Schon ab 2002 war ich Mitglied in der Arbeitsgruppe Bildungspolitik im Landesvorstand der Linken“, erzählt sie, um zu ergänzen: „2003 bin ich auch in die Partei eingetreten.“

Rund 1,9 Millionen Menschen sind wahlberechtigt. Bei der Landtagswahl 2011 lag die Wahlbeteiligung bei 51,2 Prozent. Es treten landesweit 15 Parteien zur Wahl an. Insgesamt 423 Kandidaten wollen ins Parlament einziehen. Sachsen-Anhalts Landtag hat künftig nach einer Parlamentsreform mindestens 87 Abgeordnete.

Jeder Wähler hat zwei Stimmen. In den 43 Wahlkreisen wird per Erststimme je ein Abgeordneter direkt gewählt. Die übrigen Mandate werden entsprechend der Zweitstimmen über die Landeslisten verteilt.

Bislang sind vier Parteien im Landtag. Zuletzt gehörten 68 Abgeordnete der Regierungskoalition (CDU 42, SPD 26) an. Die Linke stellte 28 und die Grünen 9 Abgeordnete. Zu Beginn der Wahlperiode war die Sitzverteilung noch leicht anders, weil eine Linke-Abgeordnete zwischenzeitlich zur CDU wechselte.

Spitzenkandidat der CDU ist Ministerpräsident Reiner Haseloff (61). Die Linkspartei stellte ihren Fraktionsvorsitzenden Wulf Gallert (52) auf Platz eins. Die SPD zieht mit Fraktions- und Parteichefin Katrin Budde (50) in den Wahlkampf. Bei den Grünen ist Fraktionschefin Claudia Dalbert (61) das Aushängeschild. Die Alternative für Deutschland (AfD) tritt mit Landeschef André Poggenburg (40) an, die FDP mit Frank Sitta (37).

Das Flüchtlingsthema dominiert zahlreiche Debatten. Aber auch die Wirtschaftslage, die Personalausstattung bei der Polizei oder Kosten für die Kinderbetreuung sind wichtige Themen.

Das letzte ZDF-„Politbarometer“ sah die CDU bei 33 Prozent, Linke und SPD jeweils bei 19 Prozent. Die AfD käme auf 15 Prozent, die Grünen müssten mit 5 Prozent um den Wiedereinzug in den Landtag bangen, die FDP würde scheitern.

Keine Partei will mit der rechtspopulistischen AfD zusammengehen. Daher wäre eigentlich nur die Fortsetzung der schwarz-roten Koalition möglich. Linke, SPD und Grüne zusammen hätten keine Mehrheit im Landtag.

Auf der nächsten Seite lesen Sie mehr über Hohmanns politisches Programm.

Größere Eigenverantwortung für mehr Demokratie

„Es gibt noch viel zu tun“, nennt sie den Grund, warum sie wieder kandidiert. „Angesichts wachsender sozialer Ungleichheit ist es notwendig, die Bedingungen für heranwachsende Generationen zu verbessern und die massive Kinderarmut in Sachsen-Anhalt zu bekämpfen“, beschreibt sie ihre Ziele, die sie unter das Motto „Kinderlachen sichtbar machen“ stellt.

Eine Möglichkeit, dabei alle mitzunehmen, sieht sie in einem Runden Tisch. Ziel ist, Kindern unabhängig vom sozialen Status optimale Entwicklungschancen zu ermöglichen. Hohmann: „Dazu gehört ein längeres gemeinsames Lernen an den Schulen und eine bessere Arbeitsmarktförderung für Alleinerziehende.“

Größere Eigenverantwortung der Kinder und Jugendlichen führe zudem zu mehr Demokratie an Schulen. Sie weiß: „Wir brauchen in Zukunft mehr Nachwuchs, der sich für andere engagiert.“

Vernünftige Lösung für Quedlinburger Ortsteil Quarmbeck

Ein Beispiel, wie kommunale Politik über die Köpfe der Menschen hinweg gemacht wird, ist für die Kandidatin der geplante Abriss von Quarmbeck. „So kann man nicht mit den Menschen umgehen“, sagt sie zu ihrem Einsatz, um eine vernünftige Lösung für den Quedlinburger Ortsteil zu finden.

Erfahrungen in der Politik sammelte Monika Hohmann schon seit 2004 als Gemeinderätin in Hedersleben sowie zwischen 2007 und 2014 als stellvertretende Fraktionsvorsitzende ihrer Partei im Harzer Kreistag.

Sollte sie erneut den Einzug ins sachsen-anhaltische Landesparlament schaffen, werde sie weiterhin die Differenz zur Diätenerhöhung in den Sozialfonds ihrer Partei einzahlen. Sie gewann die Erkenntnis: „Verwaltungen behindern oft das Engagement Ehrenamtlicher, weil sie zu weit weg von den Bürgern und keine echten Dienstleister sind.“ Aus dem Fonds aber können kurzfristig gemeinnützige Dinge auch in ihrem Wahlkreis unterstützt werden. (mz)