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Bypass sorgt für Entlastung im Kreisel am Moorberg

Von HOLGER HADINGA 28.05.2010, 16:01

QUEDLINBURG/MZ. - Die Folge der vielen Unfälle waren nicht nur materielle Schäden sondern auch schwer verletzte Verkehrsteilnehmer. Seit dem Jahr 2005 befindet sich an dieser Stelle ein Kreisverkehr. "Ab diesem Zeitpunkt gab es bis zum heutigen Tag hier nur noch 14 Unfälle. Eine Person wurde dabei leicht verletzt", weiß Polizeihauptkommissar Uwe Dreiling vom Polizeirevier Harz in Halberstadt.

Der Experte ist seit 1974 im Polizeidienst und seit vier Jahren für die Verkehrsorganisation im Polizeirevier Harz verantwortlich. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen zum Beispiel Baustellen, Straßensperrungen, Verkehrszeichen, Umleitungen oder das Erarbeiten und Auswerten von Unfallstatistiken. Die Mitteldeutsche Zeitung hat sich mit ihm am Kreisverkehr am Moorberg verabredet, um das Geschehen unter die Lupe zu nehmen.

Die Geschichte des Kreisverkehrs

Uwe Dreiling kennt sich auch mit der Geschichte der Kreisverkehre aus und sagt, dass es die ersten bereits Anfang des 20. Jahrhunderts in New York und Paris gab. In Deutschland kamen sie nach dem Zweiten Weltkrieg auf. "Durch Kreisverkehre sind weniger Ampeln nötig. Dadurch kommt es zu einem schnelleren Durchfluss der Verkehrsteilnehmer, und weniger Abgase werden in die Umwelt geblasen", betont der Polizeioberkommissar.

Um die Einfahrgeschwindigkeit zu reduzieren, werden laut Dreiling in der Mitte häufig künstliche Hügel oder Skulpturen errichtet, welche die Sicht auf die andere Seite des Kreisverkehrs behindern. Wenn aber die Passierbarkeit der Kreuzung durch Schwertransporte nicht behindert werden darf, sind diese Inseln mit einer durchgehenden Fahrbahn versehen. Ebenso gibt es keine Sichthindernisse.

Als Besonderheit hat der Quedlinburger Kreisverkehr am Moorberg einen so genannten Bypass. Durch diesen können die Kraftfahrzeuge schneller in Richtung Thale oder Bad Suderode abfahren. "Dadurch wird der Kreisverkehr entlastet, weil der Fahrer nicht extra eine Runde drehen muss", weiß der Polizeibeamte. Weiter erklärt er: "Im Kreisverkehr darf nicht gehalten, geparkt oder rückwärts gefahren werden. Beim Reinfahren muss nicht geblinkt werden, das gilt aber nicht in allen Staaten. Beim Verlassen des Kreisels muss der Fahrer den Blinker aber setzen. "

Beim Blick auf den Moorberg-Kreisel merkt der Spezialist hingegen an: "Viele Fahrer sind immer noch blinkfaul." Ansonsten stellt er fest, dass der Durchfluss selbst bei Lkw oder Bussen funktioniere und als Beweis weder Hupen noch Quietschen von Rädern zu hören seien. "Die meisten Unfälle entstehen, wenn jemand zu schnell in den Kreisverkehr hineinfährt und einem anderen dadurch die Vorfahrt nimmt."

Fast ein Unfall

Kurz vor Ende der Aktion am Quedlinburger Moorberg nimmt plötzlich ein weißer VW-Bus, der den Kreisverkehr verlässt, einem älteren Radfahrer beinahe die Vorfahrt. Polizeihauptkommissar Dreiling kommentiert diesen Vorfall: "Auch beim Verlassen eines jeden Kreisverkehrs muss auf andere Personen immer Rücksicht genommen werden, egal ob es Radfahrer oder Fußgänger sind."

Als Kurzresümee kann wieder einmal eingeschätzt werden, dass rücksichtsvolles Fahren im Straßenverkehr, in diesem Fall im Kreisel, die beste Lösung ist, um Unfälle zu vermeiden. Dann werden keine Menschenleben in Gefahr gebracht und es entstehen keine Sachschäden.