Biker im Blick der Polizei

Quedlinburg/MZ. - Die vor drei Jahren gestartete Aktion: "Sicher durch den Harz" hat streckenweise zu mehr Sicherheit auf den Harzer Straßen geführt, weiß Uwe Dreiling vom Revierverkehrsdienst des Polizeireviers Harz zu berichten. Er verwies dazu beispielsweise auf die Bundesstraße 27 zwischen Blankenburg und Elbingerode. So habe der installierte Unterfahrschutz an den Leitplanken dazu geführt, dass auf der einstigen kurvenreichen "Unfallstrecke für Zweiradfahrer" kein tödlicher Unfall mehr passierte. "Natürlich hat auch der Überwachungsdruck durch die Polizei dazu beigetragen", ist sich Dreiling sicher.
Dennoch sind im vergangenen Jahr drei tote Motorradfahrer mehr als im Jahr 2006 zu beklagen. Ein tödlicher Unfall ereignete sich auf der Straße zwischen Güntersberge und Stiege sowie in der Stadt Elbingerode. Zwei Unfälle gab es jeweils auf der Bundesstraße 27 zwischen Elbingerode und Rübeland sowie zwischen Braunlage und Elend. Die Fahrer waren alles Männer im Alter zwischen 22 und 46 Jahren. Allein im April dieses Jahres kam es zu sechs Verkehrsunfällen mit Motorrädern, bei denen sieben Personen verletzt wurden.
Die Mehrzahl aller Unfälle hätten manche Biker durch ihre aggressive Fahr- und Verhaltensweise selbst verschuldet. Darauf verweist Klaus Jagemann, Leiter des Revierkommissariates Wernigerode. Betrachtet man aber das Alter der tödlich Verunglückten, so hätte die Mehrzahl eine "gehörige Portion Fahr- und Lebenserfahrung" gehabt. Durch einen kleinen Augenblick Übermut hätten sie viel Leid über ihre Freunde und Angehörigen gebracht, sagte der Leiter. Er appelliert deshalb an die Biker, keine übermütige Fahrweise zu praktizieren oder zu unterstützen. "Deshalb sind wirksame präventive und repressive Maßnahmen zur spürbaren Zurückdrängung von Biker-Verkehrsunfällen mit Verletzten und Toten dringend erforderlich", formulierte der Polizeioberrat das Ziel. Die Maßnahmen der Polizei richten sich deshalb in erster Linie gegen aggressive und zum Teil leichtsinnige Fahrweisen der Kradfahrer.
Kontrollschwerpunkt der Polizei bildet die Landstraße 96 zwischen Abzweig Wendefurth und Rübeland. Im Bereich des Parkplatzes und des Tunnels an der Rappodetalsperre komme es immer wieder zu gefährlichen Situationen mit Bikern. Dieser Bereich sei derzeit das Sorgenkind der Polizei. "Auf der Strecke finden oft sehr gefährliche Schaurennen statt. Besonders im Tunnel ziehen Kradfahrer ihre Maschinen hoch und gefährden damit vor allem die Fußgänger", sagte er. Die Kontrollen sollen zu mehr Disziplin bei den Bikern und zum Einhalten des Straßenverkehrsrechts führen. Jagemann: "Wir wollen verhindern, dass eines Tages ein übermütiger Kradfahrer in die Zuschauer fährt."
Laut Polizei konnte bisher der Landesbetrieb Bau, Niederlassung West, in Halberstadt - er ist für die Straße verantwortlich - nicht dazu bewegt werden, dass durch Aufpflasterungen oder Rillen den Rasern das Handwerk gelegt werden konnte. Ein weiterer Kontrollschwerpunkt bildet die Bundesstraße 244 zwischen Wernigerode und Langeln.
Auch bei Kolonnenfahrten will die Polizei künftig kein Auge mehr zudrücken. Das Gesetz lässt nämlich nur maximal zehn Fahrzeuge in der Kolonne zu, damit auch andere Verkehrsteilnehmer die Chance haben, die Straßen gefahrlos benutzen zu können. Sind mehr Biker in einer Kolonne, so müsse eine polizeiliche Begleitung beantragt werden. Dies könne die Polizei aber aus personellen Gründen kaum bewerkstelligen.