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Glücksfee ermittelt Gewinn-Nummern

17.12.2012, 10:31

naumburg/Nebra. - Das geht aus einer Erhebung von Daten hervor, die der Regionalverband Halle-Dessau des DGB vorgelegt hat.

Mittlerweile bereits 21,1 Prozent

Konkret lag die Niedriglohnschwelle 2010 in allen ostdeutschen Ländern demnach bei einem Monatsbrutto von 1 379 Euro. "Das Risiko als Vollzeitbeschäftigter im Niedriglohnsektor arbeiten zu müssen, ist in unserer Region sehr hoch. Dies gilt für Vollzeitbeschäftigte ohne Berufsabschluss ebenso wie für jene mit Ausbildung", so DGB-Regionsvorsitzender Johannes Krause in einer Pressemitteilung. So zählten nach DGB-Angaben im Burgenlandkreis 21,1 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten mit Berufsabschluss zu den Niedrigverdienern. "Dieses hohe Niedriglohnrisiko von qualifizierten Arbeitskräften passt nicht zu den Klagen von Arbeitgebern über Fachkräftemangel", so der DGB-Regionschef weiter. "Dies ist vielmehr ein Indiz dafür, dass Beschäftigte teils im erlernten Beruf keinen Job finden oder nicht qualifikationsgerecht vergütet werden."

Im Dienstleistungsgewerbe

Noch weit miserabler sei die Entlohnung für viele ohne Berufsabschluss. Mehr als 29 Prozent der Gering-Qualifizierten im Burgenlandkreis zählen nach der DGB-Auswertung zugleich zu den Geringverdienern. Das Risiko, als Vollzeitbeschäftigter einen Niedriglohn zu erhalten, ist für Beschäftigte ohne Berufsabschluss gut doppelt so hoch wie für Qualifizierte. Dies gilt für den Burgenlandkreis ebenso wie für die neuen Bundesländer insgesamt. Insbesondere im Dienstleistungsgewerbe sei das Risiko einer schlechten Bezahlung für Qualifizierte wie Beschäftigte ohne Berufsabschluss überdurchschnittlich hoch. Nach Einschätzung des DGB Halle-Dessau haben Menschen, die wenig verdienen, oftmals auch ein instabiles Arbeitsverhältnis und ein hohes Entlassungsrisiko. Die beruflichen Aufstiegschancen für Niedriglohnverdiener seien hingegen ungünstiger als in vielen anderen Industrieländern.

Krause: Geringe Aufstiegschancen

Krause weiter: "Wer behauptet, Niedriglöhne seien Einstiegslöhne, der liegt falsch. Die Chancen, in besser bezahlte Jobs aufzusteigen, sind hierzulande relativ gering. Viel häufiger als der Einstieg in besser bezahlte Tätigkeiten, stellen wir eine Verfestigung von Niedriglöhnen fest." Der hohe Niedriglohnsektor im Burgenlandkreis ist nach Einschätzung der Gewerkschaft auch eine Zeitbombe für künftige Altersarmut. Wer über einen längeren Zeitraum wenig verdient, wird künftig verstärkt von Altersarmut bedroht sein. Hinzu kommt, dass private Altersrücklagen bei niedrigem Einkommen so selten sind, dass das soziale Problem der Altersarmut dadurch kaum gemindert werden kann.

Für die Erhebung hat der DGB die auch von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verwendete Definition über Niedriglöhne zugrunde gelegt. Danach zählt zu den Geringverdienern, wer in seinem Land auf weniger als zwei Drittel des mittleren (durchschnittlichen) Lohns kommt. Ausgewertet wurden die Meldungen für die Sozialversicherungen, die die Arbeitgeber in der Region vornehmen.