Spiel mit Raum und Farben
MERSEBURG/MZ. - 59 verschiedene Künstler, 59 unterschiedliche Handschriften. Das bietet die aktuelle Werkschau "Länderwechsel", die Dienstag Abend in Merseburg im Beisein von Bürgermeister Barbara Kaaden (parteilos), Annemarie Nasse vom Kultusministerium Sachsen-Anhalt und Jochen P. Heite, Vorsitzender des Berufsverbandes der Bildenden Künstler Sachsen-Anhalt, eröffnet wurde. Auch die Geschäftsführerin des Leipziger Verbandes, Petra Kießling, war dabei. An drei Standorten, im Schlossgartensalon, der Galerie ben zi bena und dem Kunsthaus "Tiefer Keller", präsentiert sich dabei bis zum 20. Juni Kunst aus der der Stadt Leipzig und Umgebung. Zu sehen sind 150 hauptsächlich aktuelle Arbeiten: Malerei, Grafik, Zeichnung, Fotografie, Plastik und raumgreifende Installationen.
Allein im "Tiefen Keller" werden dabei über 30 Werke gezeigt. So bietet Gerald Müller auf vier Sephia-Zeichnungen Reiseeindrücke aus Südfrankreich. Hans-Peter Hund war offenbar in Italien unterwegs. Er hat den Zauber des Südens auf Aquarell-Miniaturen mit Landschaften aus Umbrien und einer leuchtenden Straßenansicht in Venedig eingefangen. Die im März verstorbene Renate Herfurth ist noch mit Aquarellen wie "Engel im Garten" und "Portal San Polo" vertreten. Olaf Teichmann bietet mit "Lothar" einen bronzenen Männerakt, der deutliche Zeichen des ungehemmten Genusses verrät. Elisabeth Howey, die auch gerade in der Galerie ben zi bena ihre rätselhaften Skulpturen ausstellt, zeigt hier ein kopfloses "Ur" aus Textil und Draht. An Höhlenmalereien erinnert Vicky Ritters Lithografie von 2006 und Hans Bagehorn bietet pittoreske Pixelmelange und zeigt anschaulich mit seinen drei Prints auf Acrylglas wie "Opernball," wie Computertechnik als mit Farben und Fläche spielendes Werkzeug für Kunst eingesetzt werden kann.
Dies soll der Beginn ein langfristigen Ausstellungs-Kooperation mit der Stadt Merseburg werden, wie Jochen P. Heite, Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler Sachsen-Anhalts mitteilt. Sie solle dazu beitragen, Künstler aus verschiedenen Bundesländern einzuladen und dabei im Gegenzug Künstlern Sachsen-Anhalts Ausstellungsräume außerhalb des Landes zu erschließen.
Der Austausch zwischen unterschiedlichen Regionen in Deutschland ziele darauf ab, neue Impulse zu setzen und das Netzwerk zwischen den kulturellen Institutionen und den beteiligten Künstlern zu stärken. Gleichzeitig werde Besuchern ein umfassender Einblick in die Kunstszenen anderer Bundesländer gewährt, heißt es.
Merseburg habe man deshalb ausgewählt, weil es gute Bedingungen von den Räumlichkeiten her biete und auch die Zusammenarbeit mit der Stadt hervorragend sei, betonte Beata Maria Hinz, Geschäftsführerin des Berufsverbandes Bildender Künstler Sachsen-Anhalts, der insgesamt 250 Mitglieder hat. Geholfen hätten auch die Kulturförderung des Landes und regionale Sponsoren. Leipzig sei für das Projekt der erste Partner, in Zukunft sollen es mehr werden, sagte sie. Alle zwei bis drei Jahre wolle man den Länderwechsel dann in Merseburg durchführen. Hinz: "Das ist unser Wunsch."
Die Schau steht dabei unter der Schirmherrschaft von Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) und OB Bühligen (CDU).