Einzigartiges Festival eröffnet 20. DEFA-Filmtage in Merseburg: Dieser Streifen erhielt sogar eine Oscar-Nominierung
Ein einziger Defa-Film hat je eine Nominierung für den begehrtesten Filmpreis, den Oscar, erhalten. Er wird zu den gerade eröffneten 20. Defa-Filmtagen wieder gezeigt.

Merseburg/MZ. - „Darf ich Dich ins Kino einladen? Mit Dir würde ich sogar in einen Defa-Film gehen!“ Dieser flapsige Anmachspruch von Manfred Krug aus dem legendären, 1966 entstandenen und danach verbotenen Defa-Film „Spur der Steine“ , flimmerte gestern Abend neben einigen anderen Filmzitaten zur Eröffnung der 20. DEFA-Filmtage über die Leinwand des Domstadt-Kinos.
Den offiziellen Startschuss zum dreitägigen Festival gab Henrike Franz, Abteilungsleiterin Film und Medien im Kultusministerium in Sachsen-Anhalt in Vertretung für den Schirmherrn Staatsminister Reiner Robra.
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Zum Eröffnungsprogramm des Festivals, das in den 20 Jahren bisher 316 Filme zur Aufführung gebracht hat und insgesamt über 30.000 Besucher zählte, gehörte eine kleine Gesprächsreihe mit Experten ihres Fachs. Nora Hilgert warb für die thüringische Landesausstellung in Mühlhausen anlässlich des Jubiläums „500 Jahre Bauernkrieg“, Merseburgs Bürgermeister Bellay Gatzlaff brachte einen von insgesamt sechs neuen Imagefilmen unter dem Titel „Wir sind MER – Der Mensch im Mittelpunkt“ mit, in dem Stadtgärtner Klaus Otto für seine Heimatstadt spricht.
Filmexperte Knut Elstermann würdigte die antifaschistischen Defa-Filme, von denen „Jakob der Lügner“ der Streifen war, der als einziger Defa-Film je eine Oscar-Nominierung bekommen hatte. Holocaust-Experte Hajo Funke sprach über seinen Beitrag 1995 beim Prozess um den britischen Holocaust-Leugner David Irving. „Jakob der Lügner“ läuft am Sonntagabend ab 19 Uhr im Domstadt-Kino. Denn zwei historische Jahrestage stehen im Mittelpunkt des Programms: 500 Jahre Bauernkrieg und das jüdische Leben (aus Anlass 80 Jahre Befreiungen der Konzentrationslager).
Der vielleicht prominenteste Gast, der nach Merseburg kommt, ist Corinna Harfouch, die am Samstag erwartet wird. Dann laufen mit „Kundschafter des Friedens 2“ (14.30 Uhr) und „Die Schauspielerin“ (19.30 Uhr) ihr aktuellster und einer ihrer ersten Kinofilme. „Die Schauspielerin“ entstand 1988 noch unter dem Label der Defa. Unter dem hat auch die in Halle geborene Blanche Kommerell unter anderem als „Rotkäppchen“ gespielt. Sie kommt am Sonntag zum Gespräch über den Film „Hotel Polan und seine Gäste“ (15 Uhr), in dem sie zu erleben ist.